Datum/Uhrzeit: Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Hybrid
Ort: Hörsaal 11, Hörsaalgebäude, Campus Augustusplatz, Leipzig
Referent:in: Katrin Bente Karl (Universität Bern)

Im Rahmen der Vortragsreihe „Sprachwissenschaftliche Vorträge am Institut für Germanistik in Leipzig“ (SPIGL) werden Projekte und aktuelle Forschungsfragen von Sprachwissenschaftler:innen aus dem Institut für Germanistik und von Gästen vorgestellt. Die Vorträge finden dienstags ab 18:00 Uhr (s.t.) in Hörsaal 11 im Hörsaalgebäude am Campus Augustusplatz statt und werden über Zoom gestreamt.

Katrin Bente Karl (Universität Bern)

Sprache im Alter und bei Demenz: Intergenerationeller Austausch im Pflegeheim anhand der Erfahrungen aus dem Projekt UnVergessen

Wie verändert sich Sprache im Lauf des Lebens, speziell im höheren Lebensalter? Welche Rolle spielen dabei biologische Komponenten (wie das Altern) und welche soziale? Und wie lässt sich die Veränderung von Sprache bei altersbedingten Erkrankungen, im Besonderen der Demenz, beschreiben?

Der Vortrag greift diese und weitere Fragen auf und setzt sich zum Ziel, in einem ersten Teil die theoretischen Hintergründe und Modellierungen für Sprache im Alter darzustellen und die Reflexion darüber anzuregen, was unter Alter verstanden werden kann. Im zweiten Teil erfolgt die Verknüpfung mit Erfahrungen aus dem Projekt UnVergessen, in dessen Rahmen Studierende und ältere, pflegebedürftige Personen in einen intensiven intergenerationalen Austausch kommen. Die Studierenden besuchen eine pflegebedürftige Person über mehrere Monate im Pflegeheim und dokumentieren die Treffen (z. T. auch durch begleitende Audioaufnahmen). Nach der Vorstellung des Projekts, seiner Ziele und des Ablaufs werden einzelne Paare exemplarisch behandelt und mit ihrer Hilfe der Frage nachgegangen, inwiefern sich Aspekte des Alters in seinen unterschiedlichen Facetten in den erhobenen Daten finden lassen. Dies erfolgt zunächst in Hinblick auf kognitiv uneingeschränkte Personen und der Betrachtung von sprachlichen Merkmalen (z. B. ihre Aussprache oder Lexik) und der Sprache in Interaktion. Von Interesse sind hier Hinweise auf ein interaktionales Aushandeln von Alter (doing age) und Veränderungen in der Form der gegenseitigen Adressierung über die Projektdauer. Kontrastierend dazu wird im letzten Teil des Vortrags auf die spezielle sprachliche Situation von mehrsprachigen und kognitiv beeinträchtigen Personen (als Folge einer demenziellen Erkrankung) eingegangen. Auf diese Weise soll ein Eindruck entstehen, auf welchen Ebenen sich Alter manifestieren kann und sich zugleich nicht als unveränderliche Konstante zeigt.

 

Autor: Dr. Diana Walther