Datum/Uhrzeit: Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Hybrid
Ort: Hörsaal 5, Hörsaalgebäude, Campus Augustusplatz
Referent:in: Maria Fischer (Ruhr-Universität Bochum)
Veranstaltungsreihe: Sprachwissenschaftliche Vorträge am Institut für Germanistik in Leipzig

Im Rahmen der Vortragsreihe „Sprachwissenschaftliche Vorträge am Institut für Germanistik in Leipzig“ (SPIGL) werden Projekte und aktuelle Forschungsfragen von Sprachwissenschaftler:innen aus dem Institut für Germanistik und von Gästen vorgestellt. Die Vorträge finden dienstags ab 18:00 Uhr (s.t.) in Hörsaal 5 bzw. 8 im Hörsaalgebäude statt und werden über Zoom gestreamt.

Mehrfache Determination in der deutschen Nominalphrase - Evidenz aus dem Frühneuhochdeutschen

– Was es vielleicht sein kann und was es wahrscheinlich nicht ist –

Im älteren Deutsch kann neben einem pränominalen Genitiv auch ein Artikelwort zugleich eine nominale Gruppe determinieren, wie z. B. in: dieses des Eberhard Julii Manuscript aus einem Reisebericht, erschienen 1739. Diese Struktur der nominalen Gruppe ist zwar stets niedrigfrequent, aber seit der althochdeutschen Periode bis ins 18. Jahrhundert produktiv. Ideen darüber, wie diese heute ungrammatische Form einzuordnen sei, gab es einige: Der zeitgenössischen Verruf als schlechte, weil redundante Ausdrucksweise, die sprachhistorische Bewertung als Übergangs- phänomen zu einem Substantivkompositum oder die Einschätzung als Epiphänomen der Verschiebung des Genitivattributes in eine postnominale Stellung, das im Zuge der entsprechenden Entwicklung aufgegeben wird. Auch wurde es als eine temporäre Erscheinung während der Entstehung des definiten Artikels gesehen. Im Vortrag soll unter Rückgriff auf die Ergebnisse einer diesbezüglichen Korpusstudie gezeigt werden, dass es sich hierbei nicht nur um ein sprachgeschichtliches Nebenprodukt handelt, sondern eine eigenständige Konstruktion mit besonderem Ausdruckswert: Es handelt sich um ein Phänomen doppelter Determination. Diesbezüglich wird im Vortrag daher zu klären sein, was unter Determination bzw. Definitheit genau zu verstehen ist und worin eine eventuelle determinierende Funktion des Genitivattributes in einer solchen nominalen Gruppe besteht.

Autor: Dr. Diana Walther