Datum/Uhrzeit: Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Hybrid
Ort: Hörsaal 11, Hörsaalgebäude, Campus Augustusplatz, Leipzig
Referent:in: Nanna Fuhrhop (Universität Potsdam)

Im Rahmen der Vortragsreihe „Sprachwissenschaftliche Vorträge am Institut für Germanistik in Leipzig“ (SPIGL) werden Projekte und aktuelle Forschungsfragen von Sprachwissenschaftler:innen aus dem Institut für Germanistik und von Gästen vorgestellt. Die Vorträge finden dienstags ab 18:00 Uhr (s.t.) in Hörsaal 11 im Hörsaalgebäude am Campus Augustusplatz statt und werden über Zoom gestreamt.

Nanna Fuhrhop (Universität Potsdam)

Literarische Grammatik  

Sprach- und Literaturwissenschaft fruchtbar miteinander ins Gespräch bringen, darum geht es in diesem Vortrag und im Sammelband „Literarische Grammatik“ (Fuhrhop/Reinken/Schreiber 2023). Um Sprache zu beschreiben, hat die Sprachwissenschaft ein ausgeklügeltes Vokabular, das weit mehr kann als viele Stillehren. Auf der anderen Seite findet sich in der Literatur so manche Doppel-, Drei-, Vierdeutigkeit, dass es – wenn ich mich als Sprachwissenschaftlerin darauf einlasse – eine wahre Freude ist.

Mit Kafkas Text ‚Vor dem Gesetz‘ beginne ich exemplarisch meinen Vortrag und zeige, welche Kunstfertigkeiten hier zu erkennen sind, wenn man denn richtig sucht. So kann zum Beispiel sehr subtil das Machtgefälle zwischen dem Türhüter und dem Mann vom Lande gezeigt werden, jenseits des Satzes „ich bin mächtig“. Dieser kurze Text entwickelt seit nun 100 Jahren eine Sogkraft, weil er ein sprachliches Meisterwerk ist. Eine solche Analyse ist schultauglich; Grammatik ist nicht nur Selbstzweck im Unterricht.

Fuhrhop, Nanna & Niklas Reinken & Niklas Schreiber (Hgg.) (2023): Literarische Grammatik. Wie Literatur- und Sprachwissenschaft voneinander profitieren können. Heidelberg: Winter.

open access unter: https://www.winter-verlag.de/de/detail/978-3-8253-8608-5

 

Autor: Dr. Diana Walther