Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Präsenz
Ort: Hörsaalgebäude Hörsaal 1, 1. OG, Universitätsstraße 3, 04109, Leipzig
Dachveranstaltung: Veranstaltungen am Tag der offenen Tür 2024
Deutsch Lehramt an Gymnasien, Germanistik M. A.
Philologische Fakultät | Institut für Germanistik

Die Vorlesung möchte ‚das Mittelalter‘ von seiner widerständigen Seite zeigen, die sich an seiner Literatur ablesen lässt: Das Vorurteil eines allein frommen Mittelalters ist falsch, sichtbar werden in der Literatur zahlreiche Protagonisten und Protagonistinnen, die Handlungsmuster hinterfragen und Widerstand gegen Autoritäten leisten.
Die Vorlesung führt die Textlektüren des letzten Wintersemesters fort, indem dargestellte Konstellationen der erzählenden Literatur auf ihren Möglichkeitssinn hin ausgedeutet werden.

Wir sind im ersten Teil der Vorlesung davon ausgegangen, dass ‚das Mittelalter‘ nicht nur fromm und tugendhaft, nicht allein angepasst, autoritätsgläubig und unselbständig war, sondern kreativ, widerständig, aufgeklärt, komisch, kritisch, frech, boshaft, autoritätsmüde, innovativ, obszön etc. Dies haben wir mit Kurt Flasch und Walter Haug als ‚Aufklärung des Mittelalters‘ angenommen und bezeichnet. Beispiele dafür haben wir in der volkssprachigen Literatur gefunden. An diesem Punkt setzen wir unsere Lektüren fort, indem wir die Widerständigkeit als „Differenz gegenüber der Norm“ behaupten und Annette Gerok-Reiter in ihren Überlegungen zur Individualität folgen (2006).

Am 11. Januar findet in der Vorlesung ein Gastvortrag von Prof. Dr. Martina Backes (Universität Freiburg) zur Spruchlyrik statt.