Nachricht vom

Hrvoje Hlebec ist seit 1. März 2023 Professor für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur mit dem Schwerpunkt Sprachdidaktik an der Philologischen Fakultät, Institut für Germanistik.

Was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?

Hrvoje Hlebec: Ich habe das Sekundarstufenlehramt für die Fächer Deutsch und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln studiert. Danach habe ich an der Universität Hildesheim gearbeitet. Dort habe ich auch zum Thema „Aufgabentheorie und grammatisches Lernen“ promoviert. Seit dem Wintersemester 2020/21 bin ich an der Universität Leipzig tätig, zunächst als Vertretungsprofessor in der Grundschuldidaktik Deutsch und schließlich für die Sprachdidaktik am Institut für Germanistik.

Wo liegen Ihre Forschungsinteressen und was fasziniert Sie daran?

Hlebec: Meine beiden fachdidaktischen Arbeitsschwerpunkte sind die Orthographiedidaktik und die Grammatikdidaktik – beides Themen, die auf viele abschreckend wirken, weil sie mit einer starken und strikten Ausrichtung an Normen in Verbindung gebracht werden. Aber das muss nicht so sein. Mich fasziniert, wie Menschen sprachliche und metasprachliche Fähigkeiten entwickeln. Das hat mit den verbreiteten Vorstellungen vom Regelbüffeln und Regelbefolgen wenig zu tun und viel mit dem Erkennen von Mustern und einem reflexiven Zugang zur eigenen Sprachfähigkeit.

Diese Sichtweise ist es auch, die mein „übergreifendes“ Forschungsthema so interessant macht: In der Auseinandersetzung mit Lernaufgaben spitzt sich schließlich die Frage danach zu, unter welchen Bedingungen welche Handlungs- und Interaktionsformen zustande kommen und zu Lernprozessen möglichst viel beitragen können.

In welchen Studiengängen werden Sie unterrichten und welche Ziele verfolgen Sie dabei?

Hlebec: Ich unterrichte in den Lehramtsstudiengängen für das Fach Deutsch in den Sekundarstufen. Mir ist es wichtig, dass Studierende Einblicke in die konzeptionellen Grundlagen von Unterricht erhalten. Außerdem sollen sie, wo möglich, wissen, welche Ansätze und Maßnahmen sich empirisch als wirksam erwiesen haben. In meiner Lehre spielt deshalb der Anwendungsbezug eine wichtige Rolle, etwa bei der theoriegeleiteten Analyse und Entwicklung von Aufgabenstellungen. Gleichzeitig geht es mir um Einblick in die fachdidaktische Forschung: Professionelle Lehrkräfte sollen ja nicht nur Ausführungsorgane sein, sondern auch über die scientific literacy verfügen, die es ihnen gestattet, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Und last but not least braucht auch die wissenschaftliche Fachdidaktik dringend engagierten und qualifizierten Nachwuchs.

Mit welchen Bereichen an den anderen Instituten der Fakultät oder an anderen Fakultäten sehen Sie inhaltliche Schnittmengen oder Potential für eine Zusammenarbeit?

Hlebec: Generell sehe ich Potenziale überall dort, wo es um sprachliche Lernprozesse geht. Ein bisher zu wenig beachtetes Thema ist der Übergang von der Primar- zur Sekundarstufe. Deswegen halte ich den Austausch und die Kooperation mit der Erziehungswissenschaft, insbesondere mit der Grundschuldidaktik Deutsch, für äußerst wichtig. Nicht weniger wichtig sind die heterogenen sprachlichen Lernvoraussetzungen von Schüler:innen. Damit ergeben sich zweifellos Anknüpfungspunkte zur Arbeit des Herder-Instituts.

Was ist Ihre Lieblingsfarbe?

Hlebec: Immer öfter Gelb.

Und Ihre aktuelle Lektüre?

Hlebec: Joachim Meyerhoff – Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war.