Die Professur, die nach dem von Ibiza stammenden Dichter und Übersetzer Marià Villangómez Llobet (1913 – 2002) benannt ist, wurde 2017 am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) im Rahmen des Wiedereintritts der Regierung der Balearen in das Institut Ramon Llull eingerichtet.

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Foto: Colourbox

Über die Professur

Im Einklang mit der Zielsetzung des Instituts Ramon Llull will die Gastprofessur den Studien der katalanischen Kultur und Sprache eine größere Sichtbarkeit und einen höheren Stellenwert in den deutschsprachigen Gebieten verschaffen. Sie will insbesondere die Forschung auf den Gebieten der Soziolinguistik, der Angewandten Linguistik, der literarischen Übersetzung und des Dolmetschens vorantreiben. Dabei soll besonderes Augenmerk auf den möglichen linguistischen und soziokulturellen Austausch zwischen den katalanisch- und deutsch-sprachigen Ländern gelegt werden. Dies soll durch die Anwesenheit von Gastprofessorinnen und -professoren an der Universität Leipzig erreicht werden.


Lehrangebot

Die Gäste halten für Bachelor- und Masterstudierende Seminare und Vorlesungen in den genannten Fachgebieten. Ein Teil des Lehrangebots ist an alle Studierende der Universität gerichtet und setzt keine Vorkenntnisse des Katalanischen voraus. Im Rahmen der Gastprofessur ist die Organisierung eines jährlichen Symposiums bzw. weiterer akademischer Veranstaltungen mit der Teilnahme von Forschenden, Literaturschaffenden und internationalen Kunstschaffenden angedacht, deren Werk eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der katalanischen Kultur in der Welt spielt.

Gastprofessorinnen und Gastprofessoren

Informieren Sie sich über die Lehrenden auf der Gastprofessur und ihre Angebote.

Simona Škrabec

Im Sommersemester 2024 hat Prof. Dr. Simona Škrabec (Universitat Autònoma de Barcelona) die Marià-Villangómez-Gastproessur für Katalanische Studien am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) inne.

Die in Ljubljana, Slowenien, geborene Simona Škrabec ist Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie studierte Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Ljubljana und lebt seit 1992 in Barcelona, wo sie 2002 an der Universitat Autònoma de Barcelona im Fach Komparatistik promoviert wurde. Sie arbeitete als Dozentin für Literatur an der Universitat Oberta de Catalunya und an der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona, und ist jetzt Außerordentliche Professorin (Professora agregada) am Institut für Übersetzung, Dolmetschen und Ostasienstudien der Universitat Autònoma de Barcelona, wo sie im Bereich Übersetzung und Kulturmittlung Deutsch–Katalanisch unterrichtet. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Europäische Literaturen des 20. Jahrhunderts und das Verhältnis zwischen Literatur und der Konstruktion der historischen Erinnerung und der Identität.

Simona Škrabec war Gastprofessorin an der Stanford University, USA (2013), und an der Universidad Intercultural de Chiapas, Mexiko (2022). Von 2014 bis 2020 war sie Präsidentin des Komitees für Übersetzung und Menschenrechte (Translation and Linguistic Rights Committee) des internationalen Autorenverbands PEN International; viele Jahre war sie die Sprecherin des Katalanischen PEN-Clubs.

Für den Band L’estirp de la solitud: Arthur Schnitzler, Italo Svevo, Thomas Bernhard, Drago Jančar (2002) wurde sie mit dem Josep-Carner-Preis für Literaturtheorie ausgezeichnet; weitere Werke sind L’atzar de la lluita: El concepte d’Europa Central al segle XX (2005) und Una pàtria prestada. Lectures de fragilitat en la literatura catalana (2017). Gemeinsam mit Arnau Pons leitete sie ein umfangreiches Forschungsprojekt über den Kulturaustausch zwischen Deutschland und Katalonien im 20. Jahrhundert, aus dem das in Übersetzung von Kirsten Brandt auch in deutscher Sprache erschienene zweibändige Werk Grenzen sind Straßen (2007–2008) hervorging. Sie war an dem von Esther Allen geleiteten „PEN/IRL Report on the International Situation of Literary Translation To be translated or not to be” (2007) zur Lage der literarischen Übersetzung in den heutigen Gesellschaften beteiligt. 2016 leitete sie den von der der UNESCO in Auftrag gegebenen Bericht Culture’s Oxygen des PEN International über das Verlagswesen in Minderheitensprachen.

Simona Škrabec veröffentlicht regelmäßig Essays und Artikel über Literatur in verschiedenen Kulturmagazinen und Zeitschriften und schreibt Rezensionen in verschiedenen katalanischen Tageszeitungen. Sie übersetzte unter anderem Werke von Maria Barbal, Jaume Cabré, Pere Calders, Gabriel Ferrater, Jesús Montcada und Lluís Maria Todó aus dem Katalanischen ins Slowenische und eine lange Reihe von Werken von mehr als 30 serbischen und slowenischen Autoren und Autorinnen, darunter Aleš Debeljak, Drago Jančar, Danilo Kiš und Boris Pahor, ins Katalanische und ins Spanische. Für ihre übersetzerisches Gesamtwerk erhielt sie 2020 den Janko-Lavrin-Preis des Verbandes Slowenischer Literaturübersetzer, 2022 wurde ihr in Anerkennung ihrer Laufbahn als Übersetzerin katalanischer Literatur der Ramon-Llull-Preis verliehen.

Veranstaltungen im Sommersemester 2024

Prof. Dr. Eva J. Daussà

Eva J. Daussà schloss 1992 ein Diplomstudium der Hispanistik mit Schwerpunkt Sprachwissenschaft an der Universität Barcelona (Universitat de Barcelona) ab, es folgte ein Masterabschluss im Studiengang Kognition und Sprache am Institut für Psychologie der Universitat de Barcelona (1995) und ein Master in Funktionaler Linguistik an der Universität Michigan (1997) und eine Promotion in Formaler Linguistik an der Universität Massachusetts Amherst  (2003). Seit 2005 arbeitete sie am Institut für romanische Sprachen an der State University of New York at Buffalo, wo sie nach einer Spezialisierung im Bereich der Soziolinguistik 2012 zur Professorin (Tenure) berufen wurde. 2014 nahm sie einen Ruf auf eine Professur an der niederländischen Reichsuniversität Groningen an, wo Sie das Studienprogramm Minderheiten und Mehrsprachigkeit einrichtete. 2021 erhielt sie einen Ruf an die Universität von Amsterdam, wo sie seither Professorin für Linguistik am Institut für Hispanistik ist. Sie hat dort die Verantwortlichkeit für den Minor im Bereich Katalanische Studien.

Eva J. Daussà hat langjährige und umfangreiche Lehrerfahrung in den Bereichen der formalen Linguistik, der Soziolinguistik, Mehrsprachigkeitsforschung und Sprachpolitik. Sie ist Autorin einer langen Reihe sehr gut rezipierter Beiträge in diesen Arbeitsbereichen in katalanischer, spanischer und englischer Sprache.

Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt von Eva J. Daussà, der international sehr stark rezipiert wurde, liegt in der Erforschung der katalanischen Diaspora in New York, der Weitergabe des Katalanischen im Migrationskontext und der damit verknüpften Attitüden und Ideologien.

Veranstaltungen im Wintersemester 2023/24

 

Alba Milà Garcia

Alba Milà Garcia studierte an der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona Dolmetschen, Übersetzen und Sprachmittlung (Abschluss 2009) und absolvierte das Studium für das Lehramt Spanisch als Fremdsprache an der Universitat de Barcelona und der Universitat Pompeu Fabra (Abschluss 2011). 2017 wurde sie mit einer soziopragmatischen Arbeit (L’acord i el desacord en català en tres gèneres discursius: anàlisi sociopragmàtica) promoviert. Ihre Forschung fokussiert Pragmatik, Lexik und Neologie und den Gebrauch des Katalanischen in den sozialen Netzwerken. Ihre Lehre im Bachelor- und Masterbereich umfasst verschiedene Aspekte der katalanischen Linguistik, Sprachvergleich Spanisch-Katalanisch, Textkorrektur und -edition, Diskursanalyse, Lexik bzw. Lexikologie sowie Wörterbücher bzw. Lexikographie und Informatik. Neben der akademischen Arbeit ist Alba Milà Garcia als Übersetzerin, im Sprachlektorat für Spanisch und Katalanisch und als Schriftsetzerin tätig. Seit 2021 ist sie zudem Mitarbeiterin des katalanischen Amts für Sprachpolitik, wo sie an der Erstellung der Prüfungen der Sprachkenntnisse im Katalanischen gemäß dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen mitarbeitet und als Prüferin für die Niveaustufen C1 und C2 fungiert.

Titel ihrer Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2022 sind El català en l’ús: pragmàtica i traducció und El procés editorial: la correcció de textos. Am 24. November 2022 hält sie einen Vortrag zur Präsenz des Katalanischen in den sozialen Netzwerken im Rahmen der Mockkonferenzen in der Dolmetschausbildung a IALT. Am 8. Dezember findet eine von Prof. Milà-Garcia organisierte Forschungstagung zur Pragmatik statt. Im Rahmen der Gastprofessur wird sie zudem im Oktober an der 6. Werkstatt für Gedichtübersetzung in Weiden teilnehmen.

Veranstaltungen im Wintersemester 2022/23

Die Marià-Villangómez-Gastprofessur für Katalanische Studien wird im Studienjahr 2021/2022 von einer Expertin für Morphologie und Neologie wahrgenommen.

Prof. Dr. Elisenda Bernal

Prof. Dr. Elisenda Bernal studierte in Barcelona katalanische Philologie und promovierte im Bereich der katalanischen Linguistik zu Verbalsuffixen. Sie ist außerordentliche Professorin im Serra-Húnter-Programm am Institut für Übersetzung und Sprachwissenschaft an der Universitat Pompeu Fabra in Barcelona, Mitglied der Forschungsgruppe Infolex und des Observatori de Neologia. Ihre Forschung fokussiert die Entwicklung und den Gebrauch der Lexik in ihren verschiedenen Facetten, insbesondere Wortbildung, Neologismusforschung und Lexikografie. Zu ihren Veröffentlichungen zählen unter anderem Collocations and Other Lexical Combinations in Spanish. Theoretical, Lexicographical and Applied Perspectives (2017, zusammen mit Sergi Torner) und La neologia lèxica catalana (2015, zusammen mit Judit Freixa und Teresa Cabré).

Titel ihrer Lehrveranstaltung im Wintersemester 2021 ist Norma i llengua col·loquial: el caire de l’abisme.  Am 9. Dezember findet eine von Prof. Bernal organisierte Forschungstagung zum Thema El prisma col·loquial statt. Im Rahmen der Gastprofessur wird sie im Oktober an der 4. Werkstatt für Gedichtübersetzung in Weiden teilnehmen.

Veranstaltungen im Wintersemester 2021/22

Die Marià-Villangómez-Gastprofessur für Katalanische Studien wird im Studienjahr 2020/2021 von zwei anerkannten Fachleuten für die Geschichte der Übersetzung in Katalonien und die Herausbildung des katalanischen Sprachbewusstseins besetzt.

Prof. Dr. Montserrat Bacardí i Tomàs

Prof. Dr. Montserrat Bacardí i Tomàs studierte in Barcelona katalanische Philologie und promovierte in hispanistischer Philologie. Sie ist Professorin an der Fakultät für Übersetzen und Dolmetschen und Ostasienstudien der katalanischen Universitat Autònoma de Barcelona und seit 1998 Herausgeberin der rennomierten übersetzungswissenschaftlichen Zeitschrift Quaderns. Revista de Traducció. Sie ist Autorin mehrerer Biographien, Büchern zur Theorie und Praxis der Übersetzung und einer langen Reihe von Fachartikeln in katalanischen und internationalen Zeitschriften. Zu ihren Publikationen zählen Catalans a Buenos Aires. Records de Fivaller Seras (2009) und La traducció catalana sota el franquisme (2013) sowie, zusammen mit Maria Pilar Godayol Nogués, Traducció i franquisme (2017).

Der Titel ihrer Vortragsreihe ist Història de la traducció catalana contemporània. Un recorregut pels moments decisius de la història de la traducció del segle XX, que han transformat la llengua, la literatura i la cultura catalanes.

Prof. Dr. Vicente Lledó-Guillem

Prof. Dr. Vicente Lledó-Guillem, Professor für romanische Sprache und Literaturen an der Hofstra University, New York, studierte Englische Sprache und Literatur an der valencianischen Universitat d’Alacant, absolvierte einen Masterstudiengang in Spanischer Sprache und Literatur an der University of Miami, Award of Academic Merit in May 2000 wo er 2000 den prestigeträchtigen Award of Academic Merit verliehen bekam. 2005 promovierte er an der University of California, Berkeley. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehören Literatura o imperio: la construcción de las lenguas castellana y catalana en la España renacentista (2008) und The Making of Catalan Linguistic Identity in Medieval and Early Modern Times (2018).

Der Titel seiner Vortragsreihe ist El català i l’occità en la formació de la identitat lingüística catalana: noves aproximacions.

Mehr zum Inhalt der Vortragsreihen und Informationen zu den Veranstaltungen erhalten Sie auf unserer Webseite.

Prof. Eduard Bartoll Teixidor

Lehrveranstaltungen

  • Audiovisuelles Übersetzen Katalanisch-Deutsch
  • Unilaterales Konsekutivdolmetschen und Simultandolmetschen Deutsch-Katalanisch
  • Unilaterales Konsekutivdolmetschen und Simultandolmetschen Katalanisch-Deutsch (Elisabeth Körner-Székelyhidi)

Vorlesungsreihe Audiovisuelle Übersetzung: Anwendungsmöglichkeiten und Herausforderungen

Donnerstag, 7. November 2019

  • Eröffnung der Vorlesungsreihe
    Prof. Dr. Carsten Sinner (IALT), Dr. Eduard Bartoll Teixidor (Marià-Villangómez-Gastprofessur für Katalanische Studien)
  • Der Turmbau zu Babel im Kino. Wie wird die Mehrsprachigkeit in der Synchronisation und Untertitelung wiedergegeben?
    Dr. Anjana Martínez (Universitat Pompeu Fabra, Barcelona)
  • Die CREACTIVE: maßgeschneiderte Untertitel
    Dr. Èlia Sala Robert (Universitat Pompeu Fabra, Barcelona)


Donnerstag, 21. November 2019

  • Die Übersetzung von Videospielen: Hauptmerkmale und Herausforderungen
    Dr. Carme Manjiron Hevia (Universitat Autònoma de Barcelona)


Donnerstag, 5. Dezember 2019

  • Die Herausforderungen von Alkohol und Drogen bei der audiovisuellen Übersetzung
    Guillermo Parra López (Universitat Pompeu Fabra, Barcelona)
  • Die audiovisuelle Übersetzung. Herausforderungen, Lösungswege und ein Blick in die Zukunft.
    Dr. Eduard Bartoll Teixidor (Marià-Villangómez-Gastprofessur für Katalanische Studien)

Vorträge in katalanischer Sprache mit Verdolmetschung in die Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch.

Dr. Marcello Giugliano

Lehrveranstaltungen

  • Literatur und Übersetzung: kanonische Texte der katalanischen Literatur in deutscher Übersetzung
  • Gender, Kultur und Nationalidentität in Katalonien am Schnittpunkt von Imagologie und Translatologie

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