Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: Workshop/Seminar, Online
Ort: Universität Leipzig

Von arbeitsscheuen "Asozialen", über "Fördern und Fordern", hin zum rassistisch-eugenischen Mediendiskurs nach "Deutschland schafft sich ab".

Während schon im viktorianischen England die verelendete Arbeiter*innenklasse verachtet und ihnen selbst die Schuld ihres Elends ("Kretinisierung") gegeben wurde, erstreckt sich diese Abwertung und Stigmatisierung von Armen, Proleten und "Asozialen" bis in die heutige Zeit. Kaum eine Abi-Mottowoche ohne "Asi-Ruhrpott-Style", kultureller Kannibalismus von hippen Bürgies in ehemaligen Arbeiter*innenvierteln, sozialer Verdrängung inklusive. Vor Klassimus und Rassismus triefende "Bestsellern" wie "Deutschland schafft sich ab" oder "Isch geh schulhof" werden in renommierten Gazetten und Formaten vorabgedruckt und diskutiert. Ein Millionenpublikum zappt täglich "zufällig" auf menschenverachtende Formate, wie "Armes Deutschland" oder "Hartz aber Herzlich". Jahrelang angelegte Kampagnen der Politik, wie „Neue soziale Marktwirtschaft“ oder „Aufstand der Anständigen“ kriminalisieren und dämonisieren Arbeitslose und Migrant*innen und haben so die Funktion den Sozialstaat zu erodieren und die Arbeiter*innenklasse gegeneinander auszuspielen.

Warum diese klassistischen medialen Diskurse so toxisch sind und als Brandbeschleuniger einer gewaltausübenden Gesellschaft und Politik das kapitalistische System und die Klassengesellschaft am laufen hält, soll dieser Workshop aufzeigen und Alternativen und Gegenstrukturen aufzeigen, um dem Klassenkampf von ^Oben^ etwas entgegenzusetzen!

Infos zum Referenten:

Richard Arslan Dietrich
Schriftsteller und aktiv beim Verein zum Abbau von Bildungsbarrieren e.V. Journalist beim Working Class Magazin Dishwasher
Über 10 Jahre an Produktionen von Scripted Reality Formaten beteiligt und langjähriger Referent für finanziell und kulturell benachteiligte
Studierende FikuS an der WWU Münster

Wann: Donnerstag, 6. Juni 2024, 18-20 (CEST)

● Die Teilnehmendenzahl ist auf maximal 30 Personen begrenzt, um eine effektive Diskussion zu ermöglichen.

● Interessierte werden gebeten, sich bis Ende April per E-Mail bei Ulrike Kersting (ulrike.kersting@uni-leipzig.de) anzumelden.

Wir freuen uns auf eine spannende und aufschlussreiche Auseinandersetzung mit dem Thema Klassismus in den deutschen Medien.

Autor: Jun.-Prof. Dr. Nina Simon