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Lisa Höfler (Studentin im Masterstudiengang "Deutsch als Fremd- und Zweitsprache") und Dr. Michael Seyfarth (Lehrkraft für besondere Aufgaben am Herder-Institut) haben beim 30. Kongress für Fremdsprachendidaktik der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) ein gemeinsam entwickeltes Modulkonzept vorgestellt.

Akademische Lehrerfahrung spielt für zahlreiche berufliche Perspektiven nach dem Studium des Faches "Deutsch als Fremd- und Zweitsprache" eine zentrale Rolle: Absolvent:innen übernehmen im Rahmen einer Stelle als Wissenschaftliche Mitarbeiter:in universitäre Lehrveranstaltungen, organisieren im Rahmen von DAAD-Lehrassistenzen/-Lektoraten Fortbildungen oder führen in anderen Zusammenhängen Workshops durch. Auf die Planung, Durchführung und Evaluation akademischer Lehrveranstaltungen werden Studierende allerdings in der Regel nicht vorbereitet und sind hierbei auf die Tätigkeit als Tutor:in beschränkt. Auch hochschuldidaktische Angebote sind für Studierende meist nicht zugänglich. Im Wintersemester 2022/2023 haben Lisa Höfler und Dr. Michael Seyfarth daher im Projekt "Lehren im Team", das mit 7.000 € aus Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus gefördert wurde, Wege erprobt, wie zukünftige Wissenschaftler:innen bereits während des Studiums akademische Lehrerfahrung sammeln können.

Innovativ war jedoch nicht nur das Teamteaching von Dozierendem und Studentin, sondern auch das Modulkonzept. Das forschungsmethodisch ausgerichtete Seminar wurde dabei eng mit dem unterrichtsmethodisch ausgerichteten Seminar verzahnt. Ausgehend von einer Auseinandersetzung mit curricularen und methodischen Grundlagen zur Förderung rezeptiver und produktiver schriftlicher Fertigkeiten in der Fremdsprache Deutsch haben Studierende Lehr- und Lernmaterialien reflektiert und Unterricht geplant. Eine Erprobung der Unterrichtssequenzen in Form eines Microteachings wurde dabei als Kontext für die Erhebung von unterrichtsvideografischen Daten und Interviewdaten genutzt, mit denen im Seminar anschließend Methoden der Datenaufbereitung (u.a. Transkribieren mit EXMARaLDA und MAXQDA) und zur Datenanalyse (z.B. qualitativ inhaltsanalytische Verfahren) erprobt wurden, um die zuvor formulierten Forschungsfragen zu beantworten. Die Studierenden konnten dadurch sowohl ihre methodisch-didaktischen Kompetenzen als auch forschungsmethodische Kompetenzen erweitern. Dass den teilnehmenden Studierenden die Notwendigkeit der forschungsbezogenen Literatur im Modul nachvollziehbarer als in früheren Jahren war und auch die semesterbegleitend anzufertigen Lesetagebücher oft von einer gelungenen Verknüpfung forschungsmethodischer Reflexionen und unterrichtsmethodischer Implikationen zeugten, wurde auf dem 30. Kongress für Fremdsprachendidaktik der Deutschen Gesellschaft für Fremdsprachenforschung (DGFF) als Anlass genommen, um für vergleichbare Bemühungen zu plädieren und die ersten Ergebnisse, die im Rahmen des Projekts gewonnen werden konnten, auf eine breitere empirische Basis zu stellen.

Weitere Infos zum Projekt finden Sie hier.