Im Rahmen des Projekts LiT wird am Herder-Institut der Universität Leipzig ein Lehrkonzept erprobt, in dem erfahrene Dozierende gemeinsam mit Studierenden über den Zeitraum eines Semesters in enger Zusammenarbeit Lehrveranstaltungen vorbereiten, durchführen und evaluieren. Ziel des Projekts ist die Beantwortung der Fragen danach, inwiefern das Lehrkonzept die Qualität der Lehre verbessern und einen Beitrag zur Kompetenzentwicklung besonders qualifizierter Studierender leisten kann.

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Dr. Michael Seyfarth und Lisa Höfler in Aktion

Projektbeschreibung

Das Modul „Unterricht entwickeln und erforschen: Fokus Schriftlichkeit“ wird für Studierende der verschiedenen (teilweise binationalen) M.A.-Studiengänge in „Deutsch als Fremd- und Zweitsprache“ angeboten. Die Teilnehmenden im Modul zeichnen sich daher einerseits in Bezug auf ihre Voraussetzungen durch eine hohe Heterogenität aus, andererseits jedoch auch hinsichtlich der beruflichen Zielkontexte, auf die sie sich mit der Teilnahme am Modul vorbereiten. Es besteht damit ein besonderer Bedarf an der Gestaltung individualisierter und subjektorientierter Lernwege zur Förderung der professionellen Kompetenzentwicklung der Teilnehmenden. Herausforderungen, die sich bei der Arbeit im Modul stellen, beziehen sich auf die Fokussierung digitaler Medien im unterrichtspraktischen Seminar des Moduls, aber auch auf die Einführung in technische Hilfsmittel für die empirische Unterrichtsforschung (z.B. Videografieren, Videobearbeitung, Transkribieren und softwaregestützte qualitative Analyse) im forschungsbezogenen Seminar, das u.a. auf eine wissenschaftlich basierte Reflexion der eigenen Unterrichtspraxis vorbereiten soll.

Gegenstand des Projekts ist die Erprobung und Evaluation eines Teamteaching-Konzepts, in dem erfahrene Dozierende gemeinsam mit Studierenden über den Zeitraum eines Semesters in enger Zusammenarbeit Lehrveranstaltungen vorbereiten, durchführen und evaluieren. Dabei werden zweierlei Ziele verfolgt:

 

Qualität der Lehre

Ein Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, inwiefern das Teamteaching in einer relativ großen Seminargruppe mit mehr als 20 Teilnehmenden zu einer Verbesserung der Qualität der Lehre beitragen kann. In den Lehrveranstaltungen, für die zwei Seminarräume und die technischen Rahmenbedingungen für hybride Lehre vorhanden sind, sollen durch das Teamteaching insbesondere die Workshop-Phasen zur Auseinandersetzung mit den genannten digitalen Werkzeugen besser angeleitet und betreut werden. Auf diese Weise kann eine stärkere Differenzierung und individuelle Kompetenzentwicklung der Studierenden unterstützt und damit den Herausforderungen heterogenen Lernens begegnet werden (SMWKT 2021: 31).

 

Akademische Lehrerfahrung

Ein weiteres Ziel bezieht sich auf die professionelle Kompetenzentwicklung von Studierenden durch das Teamteaching. Absolvent:innen des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache bewerben sich nach dem Studium häufig direkt auf Stellen, in denen akademische Lehrerfahrung einen Vorteil darstellt. Dies ist bei DAAD-Lektoraten der Fall, aber auch bei zahlreichen Stellen an Hochschulen im deutschsprachigen Raum und nicht zuletzt bei projektbezogenen Stellen, in deren Rahmen Workshops und Fortbildungen zu konzipieren sind. Es scheint daher wichtig, über die Möglichkeit von Tutorien hinaus, nach potenziellen Erfahrungsräumen zu suchen, in denen Studierende akademische Lehrerfahrung sammeln können.

Im Rahmen des Teamteachings planen die beteiligten Lehrenden die beiden Seminare im Modul „Unterricht entwickeln und erforschen: Fokus Schriftlichkeit“ in enger Zusammenarbeit und führen die Seminare gemeinsam durch. Während der Seminarsitzungen übernehmen beide dabei phasenweise die Moderation von Plenumsphasen, in Gruppenarbeitsphasen wird in enger Abstimmung die Anleitung und Betreuung der Arbeitsgruppen aufgeteilt. Insbesondere in Workshop-Phasen, in denen Studierende an Methoden und Softwarelösungen für die Durchführung empirischer Forschungsprojekte herangeführt werden, profitieren die Modulteilnehmenden von Wahlmöglichkeiten entsprechend ihrer persönlichen Bedürfnisse und einer gleichzeitig engeren und intensiveren Betreuung bei der Einarbeitung in bzw. Nutzung von neuen Werkzeugen (SMWK 2018: 12).

Um die mit der Zielsetzung des Projekts verbundenen Fragen zu beantworten, wird das Teamteaching evaluiert. Die empirische Begleitforschung basiert dabei auf einem Mixed-Methods-Design, im Rahmen dessen verschiedene Daten und Methoden miteinander trianguliert werden. So werden im Rahmen einer qualitativen mündlichen Befragung der am Teamteaching beteiligten Lehrenden und einzelner Seminarteilnehmender in der ersten Semesterhälfte Daten erhoben, die im Rahmen einer qualitativ inhaltsanalytischen Auswertung in Kategorien überführt werden, die den Ausgangspunkt für eine quantitative Befragung zum Semesterende darstellen. Ergänzend dazu wird von den beteiligten Lehrenden ein Teamteaching-Tagebuch geführt. Durch das mit der Evaluation befasste Teammitglied wird darüber hinaus ein Forschungstagebuch geführt, das eine Reflexion zu methodischen Entscheidungen unterstützt.

Dr. Michael Seyfarth ist seit dem Sommersemester 2019 am Herder-Institut der Universität Leipzig als Lehrkraft für besondere Aufgaben tätig. Im Rahmen des Projekts übernimmt er die Rolle des an der Lehre beteiligten Dozierenden.

Lisa Höfler ist Studentin im M.A. "Deutsch als Fremd- und Zweitsprache" und hat das Modul im Wintersemester 2021/2022 besucht. Im Rahmen des Projekts übernimmt sie die Rolle der an der Lehre beteiligten Studierenden.

Saskia Moritz ist Studentin im M.A. "Deutsch als Fremd- und Zweitsprache im vietnamesisch-deutschen Kontext". Sie hat das Modul im Wintersemester 2020/2021 besucht und im Wintersemester 2021/2022 ein das Modul begleitende Tutorium angeboten. Im Rahmen des Projekts ist sie für die Begleitforschung verantwortlich.

Das Projekt wird aus Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Kultur und Tourismus mit 7.000 € gefördert.