Forschungsprofil

Im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten am Herder-Institut stehen Fragen und Problemstellungen, die sich aus der Praxis des Lehrens und Lernens des Deutschen als Fremd- und/oder Zweitsprache ergeben. Das umfasst Fragestellungen zur Beschreibung und Vermittlung sprachlicher Gegenstände, zum Spracherwerb, zur Didaktik und Methodik des Deutsch als Fremd- und Zweitsprache-Unterrichts und zum Zusammenhang von Sprache und Kultur sowie zum kulturbezogenen Lernen.

Gesellschaftliche Verantwortung

Die Beherrschung der deutschen Sprache ist eine elementare Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im deutschsprachigen Raum. Sie ermöglicht zudem die Beteiligung an deutschsprachigen Diskursen und eröffnet nicht zuletzt auch vielfältige Möglichkeiten im Bildungs- und Berufsbereich, für den recht spezifische sprachliche Kompetenzen erforderlich sind. Die deutsche Sprache ist eng mit historischen, kulturellen, sozialen und politischen Diskursen verbunden, die für das Leben im deutschsprachigen Raum von hoher Relevanz sind, die aber auch für ein Verständnis aktueller gesellschaftlicher Fragen in vielen internationalen Kontexten bedeutsam sein können. Nicht zuletzt ist Sprache selbst Gegenstand von gesellschaftlichen Auseinandersetzungen und politischen Debatten. Hierzu gehört auch die Frage nach der Anerkennung und Förderung von Mehrsprachigkeit.

Unsere Forschung stellt sich vielen dieser Fragen aus der Perspektive von Menschen, die das Deutsche als weitere Sprache lernen. Sie soll einen Beitrag dazu leisten, die europäische und globale Mehrsprachigkeit, den internationalen Kultur- und Sprachaustausch sowie die sprachliche und kulturelle Integration von Migrantinnen und Migranten zu fördern. Dazu führen wir eine Reihe von Forschungsprojekten durch, die weit über das engere akademische Umfeld ausstrahlen.

Schwerpunkte der Forschung

Das Herder-Institut hat ein sehr breit angelegtes Forschungsprofil, das alle zentralen Forschungsfelder des Faches Deutsch als Fremd- und Zweitsprache abdeckt. Hierzu gehören:

  • linguistische Fragen aus der Sicht des Spracherwerbs und der Sprachvermittlung (Grammatik, Lexik, Phonetik, Pragmatik und Textlinguistik),

  • zentrale Themen der angewandten Linguistik (etwa Spracherwerbsforschung, Testen, Sprachstandsdiagnostik),

  • didaktisch/methodische Forschungsfragen zur Vermittlung des Deutschen in verschiedenen Kontexten, zu den Lernprozessen von Deutschlernenden und zur Rolle von (vor allem digitalen) Medien in Lehr- und Lernprozessen,

  • kulturwissenschaftliche Fragen zu kulturellen Aspekten in deutschsprachigen Diskursen, zur Erforschung von kulturbezogenen Lehr- und Lernprozessen sowie von soziokulturellen Aspekten des Sprachenlernens in verschiedenen Kontexten,

  • die spezifischen Bedingungen des Sprachenlernens und der Sprachvermittlung für Migrantinnen und Migranten, insbesondere in der frühen Bildungsphase (Deutsch als Zweitsprache) sowie die Rolle von Mehrsprachigkeit in Bildungsinstitutionen

  • sowie Fragen im Bereich der Professionalisierungsforschung zur Ausbildung von DaF/DaZ-Lehrenden.

Bei aller Vielfalt der Themen und Felder sind die Forschungsprojekte am Herder-Institut davon geprägt, dass mit empirischen Daten gearbeitet wird und die Forschung im Dienste einer kritisch reflektierten Praxis (Vermittlung und Erlernen des Deutschen als Fremd- und Zweitsprache) steht.

 

Forschungstransfer in die Lehre

Die Lehre am Herder-Institut ist eng verbunden mit den verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten, die am Institut durchgeführt werden. Dies spiegelt sich u.a. in den Arbeitsformen in der Lehre, die oft projektorientiert sind. Häufig werden aber auch Themen aus der Forschung und Entwicklung in der Lehre aufgegriffen und in ihrer Relevanz für die Praxis des Spracherwerbs und der Sprach- und Kulturvermittlung diskutiert und erprobt. Durch die langjährige starke internationale Vernetzung des Instituts haben sich zudem gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit Partnern im Ausland entwickelt, die auch in der Lehre eine wichtige Rolle spielen. So erfahren die Studierenden auch an konkreten Beispielen, welche Herausforderungen und Lösungsansätze sich in verschiedenen Vermittlungskontexten ergeben.

Forschen am Herder-Institut

Das könnte Sie auch interessieren