Geisteswissenschaftliches Arbeiten in SHRIMP_PODS
SHRIMP_PODS überträgt zentrale Fertigkeiten des kritischen geisteswissenschaftlichen Arbeitens – Annotieren, Kommentieren, Verknüpfen, Diskutieren – in den digitalen Raum und ermöglicht so ein kollaboratives, soziales Lernen, vor allem in den textbasierten Geisteswissenschaften. Ab Sommersemester 2023 wird eine Testversion von SHRIMP_PODS für interessierte Lehrende verfügbar sein (mehr unter twitter.com/projektshrimp).
Innerhalb von SHRIMP_PODS legen Lehrende auf PDF-Dateien basierende Textsammlungen an (sogenannte Pods) und bereiten diese für das jeweilige Unterrichtsziel entsprechend auf. Dafür werden die Dateien mit einer Interaktionsebene überzogen. Darüber ist es Lehrenden möglich, zusätzliche Informationen zum Lesestoff zu verlinken, Lesefragen zu hinterlegen, oder Lernpfade anzulegen. Die Lernenden wiederum können sich das Material dann eigenständig und mittels Annotationen erschließen, sowie mit anderen Lernenden direkt im Text kollaborativ erarbeiten und diskutieren. Lehrenden soll es außerdem möglich sein, eigene angelegte Pods als Open Educational Resources (OER) für die weitere Verwendung und Bearbeitung durch andere Lehrende freizugeben.
Mit diesem Zuschnitt ist SHRIMP_PODS vor allem, aber nicht nur, für die Nutzung in textbasierten geisteswissenschaftlichen Fächern interessant. Neben dem Einsatz von SHRIMP_PODS in den Literatur-, Kultur- und Bildungswissenschaften sind auch weitere Lehrszenarien denkbar, wie beispielsweise in den Geschichts-, Religions- oder Rechtswissenschaften, in Philosophie oder narrativer Medizin, sowie in textlastigen Schulfächern der Oberstufe.
Social Hypertext in der Amerikanistik
Die Plattform SHRIMP_PODS entsteht innerhalb des Projekts „Social Hypertext Reader & Interactive Mapping Platform“ (SHRIMP) am Institut für Amerikanistik der Universität Leipzig. Das Projekt SHRIMP besteht seit 2015 und forciert seitdem den Einsatz von Social Hypertext in der geisteswissenschaftlichen Lehre. In den vergangenen Semestern wurde Social Hypertext bereits in Kursen der Amerikanistik und der Bildungswissenschaften verwendet und in unterschiedlichen Projektphasen zu Badges und Motivation, Metadaten und Learning Analytics, Lerntypen und Lernpfaden, sowie zur Unterstützung der Lehre durch einen Chatbot begleitet und erweitert (mehr unter www.shrimpp.de/shrimp/blog). Aufbauend auf diesen Vorarbeiten und Erfahrungen wird SHRIMP_PODS als Nachfolgeplattform in den nächsten zwei Jahren entwickelt.
Nationale Bildungsplattform als digitaler Bildungsraum
Die Nationale Bildungsplattform versteht sich als digitale Vernetzungsinfrastruktur über die unterschiedliche Bildungsangebote, -materialien und -werkzeuge zugänglich sein werden (mehr unter bildungsraum.de). Im Rahmen der Entwicklung der NBP fördert das BMBF seit Herbst 2022 insgesamt ca. 40 an die NBP anschlussfähige Projekte, welche sowohl im privatwirtschaftlichen Bereich, als auch in Hochschulen, Bibliotheken, Vereinen und Stiftungen verortet sind. Die Philologische Fakultät der Universität Leipzig ist mit zwei Projekten vertreten: KAVA Q und SHRIMP_PODS. Damit ist die Universität Leipzig eine von nur zehn Hochschulen, die direkt zum Aufbau der NBP beitragen. Wie die NBP insgesamt wird auch SHRIMP_PODS keine eigenen Inhalte anbieten, sondern eine Infrastruktur für textzentriertes Arbeiten bereitstellen. SHRIMP_PODS soll zukünftig über die NBP-Anbindung, aber auch unabhängig davon zugänglich sein.
