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Nina Simon ist seit dem 1. April 2021 Juniorprofessorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache mit dem Schwerpunkt Kulturstudien am Herder-Institut an der Philologischen Fakultät.

Was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?

Ich habe in München die Fächer Deutsch, Sozialkunde, Darstellendes Spiel und Deutsch als Zweitsprache auf Lehramt an Gymnasien studiert und währenddessen an verschiedenen Schularten vor allem Deutsch als Zweitsprache unterrichtet. Danach war ich ein Jahr lang als DAAD-Sprachassistentin in Baku, Aserbaidschan und anschließend ein Jahr an der Universität Bielefeld, dann fünf Jahre an der Universität Bayreuth als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Promoviert wurde ich Anfang 2021 mit einer kulturwissenschaftlichen Arbeit zur (Un)Möglichkeit herrschaftskritischer Didaktik, einen (gefühlten) Augenblick später habe ich den Ruf auf die Juniorprofessur für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache mit dem Schwerpunkt Kulturstudien am Herder-Institut an der Philologischen Fakultät angenommen.

Wo liegen Ihre Forschungsinteressen und wie verstehen Sie das Fach DaF/DaZ?

Mein Interesse an kulturwissenschaftlichen Fragestellungen hat sich bereits während meines Studiums entwickelt. In meiner Staatsexamensarbeit habe ich empirisch zu kulturbezogenen Bildungsprozessen geforscht, in meiner Doktorarbeit habe ich Überlegungen zur (Un)Möglichkeit herrschaftskritischer Didaktik angestellt. Kulturstudien und Kulturvermittlung – inklusive deren empirischer, genauer qualitativ-interpretativer Beforschung – stellen für mich integrale, häufig unzureichend berücksichtigte Bestandteile des Faches dar. Mich interessiert die Erforschung des Zusammenwirkens von Wissen, Wissensproduktion und Machtverhältnissen, vor allem in DaF/DaZ-Kontexten. Das Fach DaF/DaZ verstehe ich als ein in postkoloniale und migrationsgesellschaftliche Verhältnisse involviertes, das nicht zuletzt deshalb eines kulturwissenschaftlichen Fundaments bedarf, um Alternativen zu vornehmlich Affirmativem in diesen Kontexten auszuloten – und Ambivalentes dabei nicht auszublenden, sondern konsequent mitzudenken.
 

In welchen Studiengängen werden Sie unterrichten und welche Ziele verfolgen Sie dabei?

Die Juniorprofessur ist eingebunden in den Bereich Kulturstudien der Bachelor-, Master- und Lehramtsstudiengänge des Herder-Instituts. In meiner Lehre versuche ich den Studierenden einen Überblick über den je im Fokus stehenden Themenkomplex zu vermitteln, diesen schließlich hinsichtlich verschiedener DaF/DaZ-Zusammenhänge auszudifferenzieren und die Studierenden basierend auf einem diskurstheoretischen, dynamischen Kulturverständnis zu machtkritischen Reflexionen anzuregen - häufig geht es dabei um Prozesse, die einem VER-Lernen ähnlicher sind als einem ER-Lernen. Damit einher geht mein Bestreben, Studierenden die Relevanz von und bestmöglich auch die Freude an kulturwissenschaftlicher Theorie zu vermitteln, die aus meiner Perspektive ein unabdingbares Moment im Rahmen einer kritisch-reflexiven Professionalisierung von DaF/DaZ-Lehrkräften darstellt.

Mit welchen Bereichen an den anderen Instituten der Fakultät oder an anderen Fakultäten sehen Sie inhaltliche Schnittmengen oder Potential für eine Zusammenarbeit?

Mit vielen – das liegt vermutlich einerseits daran, dass einer kulturwissenschaftlichen Perspektive per se eine interdisziplinäre Ausrichtung inhärent ist und andererseits an meinem bisherigen Werdegang, durch den ich auch über Zugänge zu literatur-, kunst- und mediendidaktischen sowie erziehungswissenschaftlichen Bearbeitungen der von mir beforschten Komplexe verfüge und diese gerne auch weiterverfolgen würde, beispielsweise in Form einer Zusammenarbeit mit dem ReCentGlobe, der Professur für neuere und neueste britische Literaturwissenschaft im globalen und postkolonialen Rahmen oder der an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät angesiedelten Juniorprofessur für Bildung und Demokratiepädagogik im Kontext von Migration und Integration - mir inhaltlich sehr spannend erscheinende Schnittmengen gäbe es da jedenfalls eine ganze Menge.


Und sonst so…?

Sonst häufig mit Samuel Beckett: „Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better”.