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Die COVID19-Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine haben uns (auf leider traurige Weise) gezeigt, wie wichtig eine tiefgehende Sprachkenntnis ist, um Zusammenhänge zu verstehen oder zu vermitteln, Information von Fehlinformation zu unterscheiden etc. Wie müssen wir angesichts zahlreicher Verknüpfungen und aktueller Umstände die Rolle der Sprachen mit einem besonderen Blick auf den europäischen Kontext weiterdenken? Dieser Frage widmet sich das Podium „Einheit und sprachliche Vielfalt“, in dem Gäste aus Politik und Wissenschaft diese Frage aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten werden.

„Es wird bald alles nur noch auf Englisch ablaufen“

„Maschinen werden Übersetzer/Journalisten/Autoren/… bald ersetzen“

Diese Mythen gehören zu den vielen, die über Sprache und sprachenzentrierte Berufe im Umlauf sind und mit denen mensch regelmäßig konfrontiert wird. Dabei hat die Sprachenindustrie durch veränderte politische Umstände und die Digitalisierung eine lange ungekannte Aufmerksamkeit und Belebung erlebt, Berufsprofile haben sich diversifiziert und neue sind entstanden. Sprachenvielfalt und vieles Weitere, was mit Sprache in Verbindung steht, bewegt sich also in einem Spannungsfeld zwischen Herausforderungen, Notwendigkeiten, aber auch Möglichkeiten. Der europäische Kontext steht dafür sicher besonders: Europa ist ein Ort, in dem Sprachenvielfalt an vielen Stellen noch hochgehalten wird. Sie kann Teil einer Identität sein, die die damit einhergehende Vielfalt der Perspektiven, Entdeckungsmöglichkeiten und Kontraste auch als Gewinn ansieht.

Diese etwas romantisch angehauchte Sicht soll aber nicht verdecken: Die Notwendigkeiten einer Sprachenvielfalt müssen verstanden, die damit verbundenen Herausforderungen erkannt und Möglichkeiten erkundet werden, und all dies an sich laufend verändernde Umstände angepasst. Für den Wissensaustausch, die strategische Kommunikationsfähigkeit und die Verständigung ist es unerlässlich, Mehrsprachigkeit zu fördern und sprachtechnologische Neuerungen verantwortungsbewusst zu nutzen. Einher geht damit die Frage, welche Rolle nicht nur die Amts-, sondern auch die Regional- und Minderheitensprachen sowie die Sprachen, die ihren Schwerpunkt außerhalb Europas bzw. der Europäischen Union haben, spielen. Sprache berührt zudem viele wissenschaftliche Felder: die Auseinandersetzung mit der oder den eigenen Sprachen, den Fremdspracherwerb, die Didaktik, die Translation, die Sprachtechnologie und nicht zuletzt die kulturellen, soziologischen und historischen Hintergründe und Kontexte, in die diese und andere Felder eingebettet sind.

Gäste

  • MdEP Dr. Katarina Barley
    Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments

  • Dr. Gesine Märtens
    Staatssekretäin im Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung

  • Dr. Victor Venema
    Initiative „Translate Science“

  • Prof. Dr. Grit Mehlhorn
    Institut für Slavistik, Universität Leipzig

Grußwort

  • Prof. Dr. Matthias Middell
    Prorektor für Campusentwicklung, Universität Leipzig

Moderation

  • Prof. Dr. Oliver Czulo
    Institut für Angewandte linguistik und Translatologie (IALT), Universität Leipzig