Im Rahmen der internen Qualitätsmanagement-Bestrebungen haben wir uns ein Leitbild gegeben. In diesem beschreiben wir den inhaltlichen Aufbau unserer Fakultät und unser qualitatives Selbstverständnis.
Die Philologische Fakultät versteht sich als Ort der Reflexion von Sprachen, Literaturen und Kulturen in einer Pluralität von Diskursen.
Sie ist mit ihren fast 6.500 Studierenden (Stand WS 2015/16), die sich auf eine Vielzahl von Bachelor-, Master- und diverse Lehramtsstudiengänge für Grund- und Förderschule, Mittelschule und Gymnasium verteilen, die größte Fakultät und damit eine zentrale Säule der Universität Leipzig. Darüber hinaus bietet sie mehrere internationale Studiengänge mit verschiedenen Partneruniversitäten (u. a. in Ägypten, Frankreich, Mexiko, Polen, Südafrika, der Tschechischen Republik, Vietnam und den USA) an.
Die Fakultät gliedert sich in zehn Institute: Amerikanistik, Angewandte Linguistik und Translatologie, Anglistik, Germanistik, Herder-Institut, Klassische Philologie und Komparatistik, Linguistik, Romanistik, Slavistik, Sorabistik. An diesen Instituten vertreten insgesamt fast 50 Professuren vier grundsätzliche Schwerpunkte: Linguistik; Literaturwissenschaft und Kulturstudien; Didaktik und Translatologie. Assoziierte Einrichtungen sind das Deutsche Literaturinstitut Leipzig mit drei weiteren Professuren sowie das Sprachenzentrum der Universität Leipzig.
Die fächerübergreifend international ausgerichtete Forschung an der Philologischen Fakultät ist sprach-, literatur- und kulturwissenschaftliche sowie fachdidaktische Grundlagen- wie auch angewandte Forschung.
Neben haushaltsfinanzierter Forschung ist ein wachsender Teil der Forschung über Einzel- und Verbundprojekte drittmittelfinanziert, beispielsweise im Forschungsprofilbereich „Sprache und Kultur im digitalen Zeitalter“; hinzu kommen außeruniversitäre Kooperationen, bspw. mit dem Land Brandenburg hinsichtlich der Sorbischlehrer-Ausbildung oder im Rahmen des zusammen mit der Republik Irland an der Fakultät eingerichteten Irischlektorats. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird auf allen Ebenen und in verschiedenen Formaten ausgebildet, in Einzelförderung ebenso wie in strukturierten Programmen, etwa dem 2014 eingerichteten Graduiertenkolleg „Interaktion grammatischer Bausteine“.
Eine wesentliche Stärke der Philologischen Fakultät liegt in der Pluralität und Transdisziplinarität ihrer methodischen Ansätze, die philologische, soziologische, medienästhetische, intermediale und epistemologische Perspektiven umfassen. Die Forschungsaktivitäten sind sowohl institutsübergreifend als auch fakultätsübergreifend und international eingebettet. Verbundorientierte Forschung findet u. a. im Rahmen des Forschungsprofilbereichs „Sprache und Kultur im digitalen Zeitalter“ statt. Weitere Forschungs- und Lehrgebiete sind darüber hinaus:
- Die Einbindung sprachlicher Phänomene in übergreifende Diskursformen
- Interaktion von Textualität und Kulturalität in verschiedenen Kontexten
- Grundlagenforschung zur Struktur sprachlichen Wissens
- Interpretation künstlerischer Textsorten
- Digitalisierung von (fachspezifischen) Lehr- und Lernprozessen
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist ein Kernanliegen der Philologischen Fakultät. In der Erstellung von Promotionen, Habilitationen und weiteren Publikationen spiegelt sich die international und interdisziplinär ausgerichtete Forschungsleistung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Fakultät wider. Institutsinterne und institutsübergreifende Forschungskolloquien schaffen ein lebendiges Forschungsumfeld, bilden Plattformen zum wissenschaftlichen Austausch und zur Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Der wissenschaftliche Nachwuchs wird darüber hinaus in strukturierten Programmen wie dem internationalen Promotionsstudiengang „Deutsch als Fremdsprache / Transcultural German Studies“ im gemeinsamen Promotionsverfahren mit der University of Arizona, Tucson (USA) oder Graduiertenkollegs (z. Z. „Interaktion grammatischer Bausteine“) ausgebildet, in denen die Entwicklung eigener Fragestellungen in der Forschung durch kompetente fachwissenschaftliche Begleitung befördert wird, Perspektiven über die Grenzen der eigenen Disziplin hinaus geboten werden und daraus entstehende Publikationen der Nachwuchskräfte einen aktiven Forschungsbeitrag leisten. Hinzu kommen in kleinerem Maße Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen, Bildungsträgern oder staatlichen Einrichtungen.
Mit der Akquise drittmittelfinanzierter Projekte fördert die Philologische Fakultät auch den wissenschaftlichen Nachwuchs. Sie unterstützt den Nachwuchs in seiner Selbstständigkeit und ermöglicht es jungen Wissenschaftler_innen, sich auf die wissenschaftliche Qualifikation und die Verbreitung der Forschungsresultate zu konzentrieren. Durch familienfreundliche Studien- und Arbeitsbedingungen sowie die Nähe zur zentralen Universitätsbibliothek bietet die Philologische Fakultät dem wissenschaftlichen Nachwuchs ein attraktives Arbeitsumfeld.
Die Philologische Fakultät versteht Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften sowie die Fachdidaktiken als sich gegenseitig anregend und ergänzend. Die Studiengänge nehmen diese integrative Betrachtungsweise im Wesentlichen auf. Sie vermitteln ein breites, Fachwissen, das sich auf fachwissenschaftliche Forschungsergebnisse stützt, und die Fähigkeit, komplexe Inhalte mit unterschiedlichen Methoden zu erschließen. Auf diese Weise qualifizieren sich die Studierenden für eine Vielzahl an Berufsfeldern. Dazu zählen neben den fest etablierten Berufsbildern Lehramt, Dolmetschen und Übersetzen auch Arbeitsmöglichkeiten in den Bereichen Wissenschaft, Kulturmanagement, Wirtschaft, Medien, Verlags-, Bibliotheks- und Archivwesen, Erwachsenenbildung oder Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. Die qualitative Absicherung und die Schaffung akademischer Substanz erfolgt hierbei über fachlich eher breit angelegte Bachelor- sowie mehr in die Tiefe des Fachs gehende Masterstudiengänge.
Die Lehre an der Philologischen Fakultät zeichnet sich durch die Vielfalt der Fächer, methodischer Ansätze, individueller Interessen und Begabungen ebenso aus, wie durch die Liebe zu Sprachen, Literaturen, Kulturen und Medien. Diese Vielfalt wird als Chance und als Herausforderung verstanden, Interdisziplinarität in der Lehre auszubauen, individuelles Lernen zu fördern und Potenzial zu entfalten. Dazu werden einerseits in der fachwissenschaftlichen Ausbildung disziplinäre Grenzen überschreitende Veranstaltungen angeboten, andererseits wird den Studierenden im Rahmen des flexibel gestalteten Wahlbereichs ein disziplin- und fakultätsübergreifendes Angebot präsentiert.
Die maßgeblichen Lehrformate sind Vorlesung und Seminar
In der forschungsbasierten Lehre werden die Studierenden frühzeitig an aktuelle Forschungsfragen herangeführt und erhalten die Gelegenheit, sich aktiv an Forschungsprojekten zu beteiligen. Sei es, dass die Lehrenden Aufgaben aus ihren Forschungsprojekten in die Lehre integrieren, sei es durch die Unterstützung von Studierendenkonferenzen wie beispielsweise die trinationale Studierendenkonferenz „Interfaces“ von Leipziger, Breslauer und Prager Studierenden der Westslawistik und Germanistik (mit erster Publikation während des Studiums) oder die seit 2008 bestehende, am Institut für Amerikanistik angesiedelte internationale studentische Fachzeitschrift aspeers.
Die Universität Leipzig hat sich der Lehrerbildung in Sachsen verpflichtet. Die Philologische Fakultät trägt zu einer umfassenden Lehrerbildung einen bedeutenden Teil bei. Indem die angehenden Lehrkräfte im Studium an der Philologischen Fakultät eine fachwissenschaftliche und fachdidaktische Ausbildung durchlaufen, nehmen sie selbst an der wissenschaftlichen Entwicklung teil und betrachten geisteswissenschaftliche Erkenntnisse nicht als gegeben, sondern als geschaffen. Sie werden damit auf eine reflexive Schulpraxis vorbereitet.
Die Didaktik-Lehrenden der Philologischen Fakultät arbeiten im Rahmen der schulpraktischen Übungen und Blockpraktika der Lehramtsstudierenden eng mit den sächsischen Schulen zusammen. Sie bieten Fortbildungen für Fremdsprachenlehrkräfte der verschiedenen Schulformen an und wirken im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus bei der Erstellung und Begutachtung von Abiturprüfungen in den Fremdsprachen sowie der Überarbeitung von Lehrplänen mit.
Den Herausforderungen der heterogenen Lerngruppen wird die Fakultät durch ein variables Lehrangebot gerecht. Die angehenden Lehrkräfte (rund 60 % aller Studierenden) durchlaufen eine fachwissenschaftliche und fachdidaktische Ausbildung und bereiten sich konkret auf die Schulpraxis vor. Darüber hinaus besteht ein Angebot zur berufsbegleitenden Weiterbildung.
Die Fakultät ist bestrebt, die Studierenden optimal zu betreuen. Sie verfügt über ein Studienberatungskonzept, welches im Fakultätsrat beschlossen und veröffentlicht wurde, und in dem die Beteiligten, ihre Zuständigkeiten sowie die stattfindenden Interaktionen dargestellt sind. Auch werden bereits heute schon Verfahren zur qualitativen Analyse durchgeführt, um zu erfahren, aus welchen Gründen Studierende ihr Studium wechseln oder gar abbrechen.
Neben diesen zentralen Prozess- und Informationsangeboten werden auch im Ablauf des Studiums spezielle Problemstellungen behandelt: ERASMUS-Koordinatoren betreuen die Studierenden bei der Organisation von Auslandsaufenthalten; PraktikumsbetreuerInnen stehen bei der Nutzbarmachung einschlägiger Praxiserfahrungen in der individuellen Studienbiografie beratend zur Seite. Während des Studiums liegt der Fokus auf einer möglichst optimalen Betreuung in den Lehrveranstaltungen und während der Erstellung der Qualifikationsarbeiten. Die Ergebnisse der Evaluationen schlagen sich in der Planung der Curricula nieder. Das Erreichen fachspezifischer Kompetenzen soll bei einem größtmöglichen Grad an Flexibilität der Studienabläufe realisierbar werden.
Studienaufenthalte und Praktika im Ausland werden gefördert und im Rahmen der Bologna- bzw. Lissabon-Erklärung möglichst großzügig anerkannt. Ausländische Studierende stellt das deutsche Hochschulsystem über die Sprachgrenzen hinaus vor weitere Herausforderungen. Die Philologische Fakultät begegnet den internationalen Studierenden mit einer neugierigen Willkommenskultur und einer unterstützenden Haltung, um sie an die spezifischen Lernformen und Textsorten der deutschen Forschungslandschaft heranzuführen und ihnen einen Zugang zur deutschen Kultur zu ermöglichen.
Wissenschaft gibt es nur als Öffentlichkeit. Die Philologische Fakultät sieht die Vermittlung von Sprachen, Literaturen und Kulturen als ihre gesellschaftliche Aufgabe an. Deshalb pflegt sie die Kooperation mit regionalen Kulturträgern und weltweit agierenden Sprach- und Kulturinstituten. Der interkulturelle Austausch realisiert sich über Studienaufenthalte und Praktika im Ausland sowie über internationale Forschungs- und Lehrkooperationen. Umgekehrt ermöglichen analoge Programme ausländischen Studierenden das Studium in Leipzig. Darüber hinaus trägt die Fakultät durch die Lehrerbildung und die damit verbundene Multiplikation über die Schule zum kulturellen Verständnis und zur Mehrsprachigkeit bei.
Die Universität Leipzig begreift sich selbst als akademisches Zentrum der Daseinsvorsorge. Die Philologische Fakultät unterstützt diesen Ansatz durch ihren Beitrag in der Lehrerbildung, welche in der aktuellen Zielvereinbarung zwischen Universität und SMWK als „bedeutender Profilbaustein“ bezeichnet wird. Dieser wird durch die fachwissenschaftliche und fachdidaktische Grundlagenforschung in den Instituten abgesichert und ausgebaut. Deren Ergebnisse fließen wiederum in die Lehramtsausbildung ein, so dass keine qualitative Stagnation auftritt. Somit stehen Lehre und Forschung stets in einem wechselseitigen Austausch.
Gesellschaftliche Verantwortung betrifft aber auch den Umgang mit Studierenden mit besonderen Bedürfnissen. Die Philologische Fakultät bekennt sich zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Studium und Familie. Sofern nicht durch die Zeitfenster-Regelungen der Lehramtsausbildung schon umgesetzt, strebt sie an, obligatorische Veranstaltungen zu Terminen anzubieten, die dieses Paradigma nicht gefährden.
Eine besondere Stellung nimmt das Institut für Sorabistik ein, das als einziges in Deutschland Sorabisten und Sorbischlehrkräfte ausbildet und so mit der Minderheitenforschung und Lehrerbildung einen Verfassungsauftrag erfüllt.
Die an der Philologischen Fakultät beheimatete Namenberatungsstelle bietet über die Grenzen Deutschlands hinaus eine von einem breiten Publikum geschätzte Dienstleistung. Zudem stehen die Vertreter_innen der Philologischen Fakultät als Experten für sprachliche, literarische und kulturelle Fragen zur Verfügung.
Nicht zuletzt bedeutet die Erfüllung dieser Verantwortung auch, dass das Studium neben den facheigenen Kompetenzen einen Beitrag zum kritisch-mündigen Denken der Studierenden leistet.
Die gesellschaftliche und wissenschaftliche Entwicklung zeigt ein großes Potenzial im Bereich der Digital Humanities, was auch Teil des Forschungsprofils „Sprache und Kultur im Digitalen Zeitalter“ darstellt. Dazu ist eine Zusammenarbeit mit der Informatik im Studiengang „Digital Humanities“ geplant.
An der Fakultät werden verschiedene Sprachkurse zu Minderheitensprachen angeboten, neben Sorbisch, auch Baskisch, Katalanisch u. a. Dies kann im Zusammenhang von Sprache, Kultur und Identität ausgebaut werden.
Die Philologische Fakultät ist stark in die Lehrerbildung eingebunden. Hier ist Potenzial für die Lehrerweiterbildung in fachlicher und didaktischer Hinsicht.
Um die im Leitbild aufgestellten Ziel transparent zu machen und sie im Rahmen von Evaluation und Lehrbericht messbar werden zu lassen, wurde eine Übersicht erstellt. In dieser steht neben dem entsprechenden Leitbild der angedachte Indikator, der seinerseits wiederum auf das entsprechende Qualitätsziel zeigt.
Dieses Leitbild und die dazu gehörige Qualitätsziel-Übersicht wurde am 3. Juli 2017 vom Fakultätsrat der Philologischen Fakultät beschlossen.