In Forschung und Lehre fokussiert unser Fachbereich Literaturen, Kulturen und Medien der französisch- und italienischsprachigen Romania. Über diese Schwerpunktsetzung hinaus richtet sich die Perspektive auch auf gesamtromanistische, komparatistische und interdisziplinäre Gegenstandsbereiche.
Unser Fachbereich
Die Literaturen und Kulturen Frankreichs und Italiens betrachten wir im Verbund mit anderen romanischen oder europäischen Literaturen und Kulturen und situieren sie zugleich in ihrem medialen Kontext. Dabei gehen wir von einem transnationalen und transmedialen Ansatz aus, der die Grenzen sowohl zwischen „Nationalliteraturen“ als auch zwischen Einzelmedien infrage stellt und überschreitet. Gerade die französische und die italienische Literatur eröffnen aufgrund vielfältiger interkultureller Austauschprozesse im Verlauf ihrer gemeinsamen Geschichte zahlreiche Vergleichsperspektiven. Schwerpunkte unserer wissenschaftlichen Arbeit liegen jedoch nicht nur auf der Erforschung der Literatur als solcher, sondern auch der audiovisuellen Medien wie Film oder Oper. Das Profil der Professur für Romanische Literaturwissenschaft und Kulturstudien mit den Schwerpunkten Französistik und Italianistik in Forschung und Lehre wird durch die beiden bei ihr ansässigen Forschungseinrichtungen Centro interdisciplinare di Cultura italiana (CiCi) und Coding Gender in Romance Cultures (CGR) geschärft. Dank einer Vielzahl an Kontakten und Kooperationen mit wissenschaftlichen und Kultureinrichtungen im In- und Ausland ist es uns möglich, Semester für Semester ein spannendes und abwechslungsreiches Programm aus wissenschaftlichen Tagungen und Gastvorträgen, literarischen Lesungen und Filmabenden anzubieten.
Forschung
Im Fokus unserer Forschung und internationalen Forschungskooperationen stehen Fragen nach der Literatur in ihren medialen Kontexten (mit einem Schwerpunkt auf Proust) sowie nach literarischen und medialen Inszenierungen von Gender, Körper und Affekt in den romanischen Kulturen. Bevorzugte Untersuchungsgegenstände bilden dabei die romanische Filmkunst des 20. und 21. Jahrhunderts, die italienische und französische Opern- und Librettokultur von ihren Anfängen bis zur Gegenwart einschließlich ihrer Rezeption im aktuellen Mediensystem (z. B. im Fernsehen) und die europäischen Avantgarden (Surrealismus, Futurismus) als Medienspektakel. Ein zentrales Forschungsinterresse bildet die Untersuchung philosophischer Denkfiguren und Narrative des Nomadischen sowie die Analyse der Recodierung christlicher Mytheme in Film und Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts.
Lehre
In unserer forschungsbasierten Lehre legen wir Wert darauf, den Konstruktcharakter beispielsweise von Gender- oder Epochenentwürfen offenzulegen und ein kritisches Bewusstsein für deren „Gemachtheit“ zu wecken. Dies gelingt literarischen, filmischen und künstlerischen Artefakten in einzigartiger Weise, da sie aufgrund ihrer ambigen ästhetischen Verfasstheit die ihnen zugrunde liegenden Konstruktionsmechanismen unmittelbar „am Werk“ aufzeigen. Ein weiteres Anliegen ist uns die wechselseitige Durchdringung von kulturwissenschaftlicher Theoriebildung und literar-, film- oder medienästhetischer Praxis. Lehrschwerpunkte bilden die „Arbeit am Mythos“, Proust und die Medien, das europäische Autorenkino, aber auch klassische Texte aus der Literatur der Frühen Neuzeit und des 19. Jahrhunderts. Diese gilt es mithilfe innovativer theoretischer Zugänge neu zu befragen. Gemeinsame Kolloquien mit der Professur für Romanische Literaturwissenschaft und Kulturstudien mit den Schwerpunkten Hispanistik und Lusitanistik finden jedes Semester statt und bieten fortgeschrittenen Studierenden, Promovierenden und Forschenden ein Forum für den wissenschaftlichen Austausch. Unser Lehrprogramm runden wir durch regelmäßige Einladungen von Gastvortragenden aus dem romanischsprachigen Ausland ab.