Stipendien und Förderung

Praktika

Projekttage

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Photo: Colourbox

Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik in der Praxis: Die Türkei im Fokus

Ausgangslage

Im Rahmen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland spielt die Sprach- und Kulturarbeit eine zentrale Rolle. Sie wird von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland und weltweit beeinflusst und von verschiedenen Mittlerorganisationen im Rahmen vielfältiger Programme und Maßnahmen gestaltet. Die Beziehungen zur Türkei sind in diesem Zusammenhang von besonderem Charakter: Nicht zuletzt durch die Migrationsbewegungen seit dem Anwerbeabkommen von 1961 haben sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern in vielfältiger Hinsicht intensiviert und dazu geführt, dass ein Interesse an Deutschland und der deutschen Sprache auch aktuell vergleichsweise groß ist.

Projektbeschreibung

Seit 2023 werden vom Herder-Institut in Zusammenarbeit mit der Marmara Universität und gefördert aus Mitteln der ERASMUS+ Blended Short-Term Mobility Projekttage in Istanbul organisiert, die einen tieferen Einblick in die Ausgangs- und Rahmenbedingungen der Sprach- und Kulturarbeit in der Türkei am Beispiel von Istanbul zu ermöglichen. Ergänzt vom virtuelle Vor- und Nachbereitungsseminare  werden dazu während einer Exkursion u.a. das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland sowie die Türkisch-Deutsche Universität und das Goethe-Institut Istanbul besucht und Hospitationen im schulischen und universitären Deutschunterricht durchgeführt. Die Besuche einzelner Organisationen und Institutionen wird dabei in Workshop-Phasen vor- und nachbereitet.

Vergangene Exkursionen im Rahmen des Projekts: 

Zwischen Kompetenzentwicklung, internationaler Erfahrung und Berufsorientierung

Die Teilnahme an der gemeinsamen Studienphase ermöglicht eine Auseinandersetzung mit der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland und Einblicke in die Arbeit von Mittlerorganisationen vor Ort. Teilnehmenden wird damit die Möglichkeit gegeben, ein vertieftes Verständnis vom komplexen Bedingungsgefüge zu entwickeln, in dem entsprechende Maßnahmen realisiert werden. Zugleich ermöglicht die Teilnahme eine Auseinandersetzung mit möglichen Arbeitsfeldern für die Zeit nach dem Studium.

 

 

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Quelle: ©mapz.com – Map Data: OpenStreetMap ODbL
  • Ausgangslage

Migrationsbewegungen stellen einen entscheidenden Teil von heutigen (europäischen) Gesellschaften, sozialen Realitäten sowie politischen Entwicklungen dar. Aktuelle Diskurse um Migrations- und Fluchtbewegungen sind nicht zuletzt besonders geprägt von Fragen nach Identität, (Nicht-)Zugehörigkeit oder Diskriminierung von Migrant:innen unterschiedlicher Generationen im Zuge eines in ganz Europa wachsenden Rechtsrucks. Damit einhergehend variieren politische Reaktionen von Forderungen für offenere Integrationsansätze bis hin zu restriktiven Maßnahmen. Relevant für diese Entwicklungen ist auch, dass weder Migrationsbewegungen noch die damit verbundenen Diskurse eine Neuheit sind, sondern ihre Ursprünge in historischen Ereignissen finden; z. B. konkret dem Anwerbeabkommen von 1961 zwischen der Türkei und Deutschland. Gleichzeitig werden in migrationsbezogenen Diskursen der vergangenen Jahre stabilisierte Erinnerungen zunehmend neu verhandelt, indem danach gefragt wird, wessen Erinnerung auf welche Weise (nicht) sicht- und hörbar wird. Eine fokussierte Betrachtung, Analyse und Reflexion dieser Diskurse ist Ziel des Blended-Intensive-Programmes.

  • Ablauf

Das Programm ist in drei Phasen gegliedert und beginnt mit einer gemeinsamen Studienphase in Istanbul vom 15.03.2025 bis 23.03.2025. Neben dem Kennenlernen der teilnehmenden Studierenden der Marmara Universität Istanbul, der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań und der Universität Leipzig im Rahmen eines vielfältigen Rahmenprogramms stehen hier Workshops u.a. zu kulturbezogenem Lernen, Erinnerungsdiskursen oder diskursanalytischer Forschung im Zentrum. Dabei sollen gemeinsam (geteilte) migrationsbezogene Themen identifiziert werden. In einer zweiten virtuellen asynchronen Phase vom 07.04.2025 bis 23.05.2025 sollen die gemeinsam identifizierten Themen in Gruppen durch die Recherche und Analyse von Diskursfragmenten vertieft werden. Die erarbeiteten Ergebnisse der Gruppenarbeiten werden im Rahmen von zwei synchronen Sitzungen nach dem 25.05.2025 präsentiert und diskutiert. Dabei spielt auch der Transfer auf die zukünftige Unterrichts- oder Forschungspraxis in den unterschiedlichen Kontexten eine Rolle. 

  • Zwischen dem Erinnern, Analysieren und (Ver-)Lernen von migrationsbezogenen Diskursen 

Die Teilnahme am Blended-Intensive-Programme ermöglicht eine vertiefte und Auseinandersetzung mit aktuellen migrationsbezogenen Diskursen anhand interessensbasierter konkreter Beispiele. Ein weiterer Schwerpunkt ist die (Weiter-)Entwicklung diskursanalytischer Forschungsmethoden. Außerdem bietet es die Möglichkeit, im Austausch mit anderen Studierenden die Rolle als angehende Lehrkräfte oder Forschende in den unterschiedlichen DaFZ-Kontexten und konkreten Feldern zu reflektieren. 

Informationen zur Teilnahme 
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zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Projektwoche im Rahmen des Blended Intensive Programmes (Quelle: Renée Wassenaar)
Photo: Renée Wassenaar

Internationalisierung zwischen virtueller und physischer Mobilität

Blended Intensive Programmes (BIP) bieten die Möglichkeit zur Gestaltung gemeinsamer Lehrveranstaltungen und Studienphasen unter Beteiligung von mind. drei Universitäten aus ERASMUS+­-Programmländern. Ziel des Programms ist die Verbindung von Elementen virtueller akademischer Mobilität mit Elementen physischer Mobilität. Im Wintersemester 2022/2023 realisierte das Herder-Institut der Universität Leipzig in Zusammenarbeit mit der Universität Utrecht und der Schlesischen Universität Opava ein Projekt unter dem Titel "Schreibkompetenzen entwickeln: Strategien, Reflexionen & Visionen". Die erfahrungsbasierte Erweiterung eigener (lehrbezogener) Kompetenzen zum akademischen Schreiben der beteiligten Studierenden stand im Zentrum des Projekts, dessen Höhepunkt eine gemeinsame Projektwoche war: Im Zeitraum vom 27.03.2023 bis zum 31.03.2023 besuchten 16 Studierende der Universität Utrecht (Niederlande) und der Schlesischen Universität Opava (Tschechien) das Herder-Institut.

Projektphasen

  • 90-minutüges Auftakttreffen (online)

In einem gemeinsamen Auftakttreffen stellten die Dozierenden der drei Standorte im Februar 2023 das Projekt vor. In standortübergreifenden Kleingruppen lernten sich die Teilnehmenden kennen und setzten sich mit den Zielen des Projekts auseinander.

  • Vorbereitungstreffen in Kleingruppen (online)

In standortübergreifenden Kleingruppen haben die Studierenden im Zeitraum Februar/März 2023 virtuelle Treffen zu individuell vereinbarten Terminen realisiert. Im Rahmen dieser Treffen besprachen sie Lernerfahrungen der Studierenden aus Utrecht und Opava und tauschten sich zu Herausforderungen hinsichtlich des Fokusthemas „akademisches Schreiben“ aus.

  • Projektwoche in Leipzig (in Präsenz)

Die Projektwoche (vom 27.03.2023 bis 31.03.2023) setzte sich aus Workshops zur prozessorientierten Schreibdidaktik und der Arbeit in Kleingruppen zusammen. Ergänzt wurde dies um ein fachbezogenes Begleitprogramm (Exkursion zum Goethe-Institut Dresden, Besichtigung des Schubert-Verlags, Workshop zur 360°-Medien im DaF-Unterricht) und um ein kulturelles Rahmenprogramm, u.a. mit einem Kino- und Theaterbesuch sowie einer Fahrradtour durch das Leipziger Umland.


Dr. Michael Seyfarth / Lisa Höfler

Studieren am Herder-Institut