Mobility and Inclusion in Multilingual Europe (MIME) ist ein von der Europäischen Kommission finanziertes Forschungsprojekt zu Mehrsprachigkeit in Europa. Wir stellen es vor.
Mobility and Inclusion in Multilingual Europe (MIME)
European Commission Framework Programme 7
Die Ausgangssituation
Die Europäische Union ist eine Gemeinschaft von 28 Staaten mit 24 offiziellen Sprachen. Politiker werden nicht müde, die Vielsprachigkeit Europas als Grundlage europäischer Identität zu betonen und die Wahrung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt als ein dringendes Anliegen europäischer Politik darzustellen. De jure sind die offiziellen Sprachen der Mitgliedsstaaten gleichberechtigt, de facto jedoch geht der Trend nur zu einer einzigen Sprache hin – zum Englischen. In der jüngsten Zeit häufen sich Untersuchungen und Publikationen, die zeigen, dass die Dominanz des Englischen zur Benachteiligung nicht-anglophoner Sprecher führt, sodass nach Alternativen gesucht wird.
Das Projekt
Von 2014 bis 2018 konzentrierten sich die Forschungen zur Mehrsprachigkeit in Europa auf die Mitarbeit im Forschungsprojekt „Mobility and Inclusion in Multilingual Europe (MIME)“, das von der Europäischen Kommission durch das 7. Forschungsrahmenprogramm finanziert wurde und an dem außer der Universität Leipzig noch 20 europäische Universitäten sowie weitere Einrichtungen beteiligt waren.
Leipziger Beteiligung
Das Teilprojekt der Universität Leipzig beschäftigte sich mit der Nutzung von Lingua franca als Mediationsstrategie (im Zusammenwirken mit weiteren Strategien zur Optimierung der internationalen Kommunikation, wie Übersetzung, Interkomprehension und der Anwendung maschineller Übersetzungsprogramme). Die Forschungen zur Nutzung von Lingua franca, das heißt von Sprachen, die der internationalen Verständigung dienen, von den Kommunikationsteilnehmern aber nicht als Muttersprachen gesprochen werden, bezogen sich 2019 auf Englisch, das heute vorrangig in dieser Funktion Anwendung findet, wobei der Sprachenwahl von Erasmus-Studierenden das Hauptaugenmerk galt, sowie auf die Plansprache Esperanto. Feldforschungen zum Esperanto konzentrierten sich auf die Nutzung der Sprache in der Alltagskommunikation, im akademischen Kontext, in der Arbeitswelt, in Familien sowie im Tourismus. Es wurde ein umfangreiches Textkorpus verschiedenster Textsorten aus den genannten Bereichen angelegt, das die Grundlage für die Analyse sprachlicher Charakteristika und Verwendungen bildete, wie zum Beispiel zu Metakommunikation, Code-switching, Repair-Strategien, den Unterschieden zwischen mündlicher und schriftlicher Kommunikation sowie der Akzeptanz von Akzenten im Esperanto und Englischen. Auf internationalen Workshops und Konferenzen wurden Vorträge zu diesen Themen gehalten sowie verschiedene Aufsätze in Fachzeitschriften veröffentlicht. 2019 wurde die Auswertung einer deutschlandweiten Erhebung zur Sprachenwahl von Erasmus-Studierenden abgeschlossen. Die Ergebnisse flossen in eine Buchpublikation ein.