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Ein Beitrag von Saskia Luther in ONOMASTICA LIPSIENSIA Band 14

In der Reihe ONOMASTICA LIPSIENSIA werden beim Leipziger Universitätsverlag seit 2009 zahlreiche Beiträge zu vielfältigen Themen der Namenforschung veröffentlicht. Zuletzt erschien 2021 Band 14 mit dem Titel “Namenforschung und Namenberatung - Dietlind Kremer und Gabriele Rodríguez zum 60. Geburtstag”. Ein “bunter Blumenstrauß” (so bezeichnet vom Herausgeber Karlheinz Hengst) an onomastischen Themen.

Das komplette Inhaltsverzeichnis und alle weiteren Bände können auf unserer Webseite eingesehen werden: www.philol.uni-leipzig.de/namenberatungsstelle/namenberatungsstelle/referenzen

Wir wollen heute einen kleinen Einblick in ein Blümchen des Straußes geben, einen Beitrag mit dem Titel “Pharmakonyme und Wirtschaftsinteressen” von Saskia Luther (Magdeburg).

Neben all den Vornamen, Familiennamen oder auch mal Ortsnamen wird die Gruppe der WARENNAMEN manchmal etwas kleinteilig behandelt. Dennoch sind Warennamen keine zu unterschätzende Gruppe, geht es oft auch um sehr viel Geld. Ein gelungener Warenname kann bei der Verkaufsstrategie entscheidend sein.

Ein Sektor, in dem sich aktuell und in Zukunft viel Geld verdienen lässt, ist der Arznei- und Heilmittelsektor. Ob globale Pandemien oder demografischer Wandel, Medikamente und andere Heilmittel sind gefragt wie nie.

Saskia Luther beschäftigt sich in ihrem Beitrag einerseits mit der sprachlichen Struktur von sogenannten PHARMAKONYMEN, andererseits mit den Benennungsmotiven für eben diese. Pharmakonyme besitzen drei Ebenen: (1) den Handel- bzw. Produktnamen, (2) Wirkstoffnamen/-bezeichnung und (3) die chemische Formel des Wirkstoffs.

Von besonderem namenkundlichen Interesse ist natürlich der Produktname, wie zum Beispiel ASPIRIN, GRIPPOSTAD oder IBEROGAST. Saksia Luther unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Rezipientenkreisen, für die der Produktname eines Arznei- oder Heilmittels besonders relevant ist, einerseits dem verschreibenden Arzt und Apotheker, andererseits dem Patienten als Kunde. Je nach Zielgruppe lassen sich unterschiedliche Kriterien für die Benennung festlegen. Bei freiverkäuflichen Mitteln steht vor allem der Patient als Kunde im Fokus. Leicht erkennbare und leicht auszusprechende Namen, sogenannte transparente Namen, haben hier einen Vorteil. Im Gegensatz dazu kann bei verschreibungspflichtigen Mitteln die ganze Bandbreite des medizinischen Fachwortschatzes (mit lateinischen und altgriechischen Elementen) genutzt werden. Ärzte und Apotheker kennen die Begriffe schließlich aus ihrem täglichen Arbeitsalltag. Wichtiger als der Produkt-/Handelsname ist für Ärzte und Apotheker allerdings die Wirkstoffbezeichnung welche angibt, was wirklich in einem Medikament drin ist und nicht alle Handelsnamen lassen auch direkt auf den Wirkstoff schließen.

Im Beitrag sind natürlich noch viel mehr Motive für die Benennung von Arzneimitteln genannt. Wo viel Geld zu verdienen ist, überlegt man sich den Namen sicherlich ganz besonders gründlich.

Ob ein Name letztendlich genehmigt wird, das entscheidet in Europa die "Name Review Group" der Europäischen Arzneimittelbehörde.

 

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