Endlich war es wieder so weit: Die nächste Institutsreise stand an. Nach den positiven Erfahrungen unserer Exkursion nach Zingst im Juni waren wir alle voller Vorfreude und fieberten den Semesterferien entgegen. Vom 31.07. bis 07.08.2023 fuhren dann 24 Studierende, Mitarbeitende und deren Familienmitglieder gemeinsam nach Neapel, um der kulturellen, historischen und kulinarischen Vielfalt der italienischen Großstadt auf die Spur zu gehen. So packten wir unsere Koffer, um am 31.07. unsere Reise ins sehr warme Süditalien anzutreten.
Am Morgen des ersten Tages, dem 01.08., machten wir uns nach einer kleinen colazione auf den Weg nach Herculaneum, einer kleinen Stadt, die beim Ausbruch des Vesuvs ein ähnliches Schicksal ereilte wie ihre bekanntere große Schwester Pompeii. Anders als in Pompeii sind in Herculaneum jedoch auch die oberen Etagen vieler Häuser sowie beeindruckende Wandmalereien und sogar einige Holzbalken erhalten, was uns alle zum Staunen brachte. Nach dem Mittagessen (hier verspeisten viele von uns die erste Pizza der Woche, der noch viele weitere folgen sollten) gab es die Möglichkeit zur Besteigung des Vesuvs. Oben angekommen waren wir überwältigt vom Ausblick über den gesamten Golf von Neapel.
Am 02.08. stand dann Pompeii auf dem Programm. Nach den beeindruckenden Erfahrungen des Vortags waren wir schon sehr gespannt, wie die vielumschwärmte Stadt wohl aussehen möge. Nach einer kurzen Fahrt mit der rumpeligen Circumvesuviana kamen wir in Pompeii an, wo wir den ganzen Tag verbrachten (und dennoch nur einen Bruchteil sehen konnten). Hier merkte man, wie eine römische Stadt in der Antike aufgebaut war: Wir sahen die vielen thermopolia, die antiken Straßenküchen, und die berühmten Cave-canem-Mosaike in den Eingängen vieler Häuser. Obwohl wir Pompeii in Kleingruppen durchliefen, trafen wir uns mittags alle gemeinsam zu einem kleinen Imbiss, was ein schönes Gruppengefühl entstehen ließ. So konnten wir gestärkt weiter durch Pompeii ziehen. Auf dem Rückweg zum Bahnhof führte der Weg auch an der Villa dei Misteri vorbei, einem antiken Haus voller farbenfroher Wandmalereien.
Am 03.08. fuhren wir zunächst mit der Bahn nach Baiae, dem Bade- und Kurort der Reichen der Antike. Hier hatten viele römische Senatoren ihre Sommervillen. Wir besichtigten die Ruinen der antiken Bäder und bekamen einen Eindruck des ehemals riesigen Ausmaßes dieser Anlagen. Besonders beeindruckend war ein Baum, der sich wider die Natur seine Wuchsrichtung von oben nach unten suchte. Nach dem Mittagessen im Schatten einiger Bäume zwischen den Ruinen teilte sich die Gruppe auf: Ein Teil fuhr mit dem Bus nach Cumae, um dort die Höhlen der Sibylle zu besichtigen, die aus Vergils Aeneis bekannt sind. Von hier hatten wir einen eindrucksvollen Blick auf das Umland und es bot sich die Gelegenheit, mit einer Gruppe von Archäologen zu sprechen, die zufällig gerade zur Zeit unseres Besuchs auf dem Gipfel des Berges Ausgrabungen anstellten. Nach einer abenteuerlichen Busfahrt zurück nach Baiae taten wir es den Senatoren gleich und beendeten den Tag mit einem Bad im Meer. Der andere Teil der Gruppe fuhr nach Puteoli und genoss direkt die Vorzüge des schönen und warmen Mittelmeeres.
Am folgenden Tag machten wir uns auf den Weg zu unserem (zumindest an Land) am weitesten von Neapel entfernt liegenden Reiseziel, dem Parco Archeologico di Paestum. Trotz einiger Schwierigkeiten schafften wir es, alle gemeinsam unser Ziel zu erreichen. Die griechische Tempelanlage, die mit dem Zug etwa eine Stunde südlich von Neapel liegt, ist beeindruckend gut erhalten und stellte eine griechische Abwechslung zu den bisher nur römischen Ruinen dar. Auch das anschließende Archäologische Museum ist einen Besuch wert, da hier viele Funde aus der Region dargestellt werden wie beispielsweise das sehr berühmte Grab des Tauchers. Wir waren alle froh, dass dieser Tag nur einen Programmpunkt enthielt, denn die Hitze machte uns sehr zu schaffen. Dennoch zogen wir abends voller Freude wie jeden Tag los, um unsere wohlverdiente Pizza zu verspeisen.
Am 05.08. waren wir am Vormittag in zwei Gruppen aufgeteilt, um uns endlich mal den Ort anzuschauen, an dem wir wohnten: Neapel selbst. Die eine Gruppe besuchte das (vermutliche) Grab des Vergil, eine eindrucksvolle Grünanlage am Rand von Neapel, von der aus man die gesamte Stadt überblicken konnte, während die andere Gruppe die Kirche S. Lorenzo Maggiore besuchte und hier einen guten Eindruck von der überwältigenden Architektur italienischer Kirchen bekam. Gegen Mittag trafen wir uns dann wieder und nahmen als nächstes an einer Führung durch die Katakomben von S. Gennaro teil. Diese Katakomben dienten seit dem vierten Jahrhundert nach Christus als Kirche und vor allem Grabstätte für die anfangs noch verfolgte christliche Bevölkerung. Hier konnten Gräber aus unterschiedlichsten Epochen betrachtet werden, deren unterschiedlicher Bau- und Dekostil viele Fragen aufwarf, die dank der guten Führung beantwortet werden konnten. Nach dem Besuch der Katakomben machten wir uns auf den Weg zum Museo Archeologico Nazionale di Napoli. Hier konnten wir neben vielen bekannten Skulpturen, Mosaiken und Gemälden der römischen Antike auch das gabinetto segreto besichtigen, einen Raum voller antiker Artefakte (von Gemälden bis Öllampen war alles dabei), die wegen ihrer erotischen Motivik über viele Jahre der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Es ist wohl nicht verwunderlich, dass dieser Raum für viele das Highlight des Museums war.
Am letzten Tag der Exkursion gab es die Möglichkeit zur Überfahrt auf die Insel Capri. Nachdem viele von uns sich ihr Frühstück nach der etwa einstündigen Überfahrt bei hohem Wellengang noch einmal durch den Kopf hatten gehen lassen, machten wir uns nach einer kleinen Erholungspause – auf noch etwas wackeligen Beinen – auf zum Aufstieg Richtung Villa Iovis, dem Sommerpalast des Kaisers Tiberius. Von dort hatten wir, neben dem Treffen mit den die Ruinen bewohnenden Ziegen, einen fantastischen Ausblick auf die Steilküste von Capri bis zum Meer hinab, sowie in die andere Richtung auf den Golf von Neapel. Die Ruhepause währte aber nicht lange, schon kurz darauf stiegen wir wieder hinab und gingen entlang der Via Krupp zum nach diesem Bergstieg wohlverdienten Strandbad. Zu unserem Glück verlief die Rückfahrt deutlich ruhiger. Eine andere Gruppe verbrachte den Tag im etwas weiter entfernten Sorrento und genoss dort die Vorzüge des italienischen Mittelmeer-Lebens: Sonne, gutes Essen, viel Eis und natürlich das Meer.
Am nächsten Tag trennten sich schon unsere Wege und alle traten die Heimreise an. Auch wenn wir traurig waren, Neapel hinter uns zu lassen, freuten wir uns doch auf etwas gemäßigtere deutsche Temperaturen. Insgesamt hat die Reise uns allen sehr gut gefallen: Das nicht überfüllte Programm ließ Platz für individuelle Unternehmungen, die Dachterrasse versüßte die Abendstunden und das Essen beglückte uns alle jeden Tag aufs Neue. Wir freuen uns schon auf die nächste Exkursion!