Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu den aktuellen drittmittelgeförderten Projekten an unserem Institut. Ebenso haben wir hier Informationen zur allgemeinen Forschungsinfrastruktur (Fachverbände, Datenbanken, Korpora) in der Linguistik zusammengestellt.

Graduiertenkolleg Interaktion Grammatischer Bausteine

  • Projekttitel: Interaktion grammatischer Bausteine
    Sprecher: Gereon Müller
    Drittmittelgeber: DFG (GRK 2011)
    gefördert seit: April 2014

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Im Graduiertenkolleg werden 12 Doktorandinnen und Dotkoranden sowie zwei Postdocs gefördert.

Das Graduiertenkolleg legt den Schwerpunkt auf die Phonologie, Morphologie und Syntax natürlicher Sprachen. Die Erforschung dieser formbezogenen Komponenten der Grammatik ist durch kooperative Forschungsvorhaben in Deutschland in den letzten Jahren tendenziell vernachlässigt worden, hat aber international durch neuere Entwicklungen enorme Impulse erhalten. Dabei ist viel Wissen akkumuliert worden über (1) die Repräsentationen sprachlicher Ausdrücke unterschiedlicher Komplexität (vom Laut bis zum Satz) und (2) die grammatischen Bausteine (Regeln, Operationen, Beschränkungen, Schemata, außersprachliche Faktoren), die die Distribution von sprachlichen Ausdrücken restringieren.

Wie die postulierten grammatischen Bausteine allerdings miteinander interagieren (abhängig sowohl von ihrer jeweiligen eigenen Natur als auch von der Natur der Repräsentationen für sprachliche Ausdrücke), dazu gibt es zwar diverse plausible – und zum Teil, wie bei der Optimalitätstheorie, auch weit verbreitete – Hypothesen. Eine umfassende, systematische Untersuchung der möglichen Interaktionen grammatischer Bausteine aus verschiedenen theoretischen Perspektiven, auf der Grundlage einer Vielzahl von empirischen Detailuntersuchungen phonologischer, morphologischer und syntaktischer Phänomene aus typologisch unterschiedlichen Sprachen und unter Einbeziehung sämtlicher verfügbarer Forschungstechniken (introspektiv, experimentell, korpusbasiert) steht jedoch aus. Dies soll das Graduiertenkolleg leisten.

Die einzelnen Forschungsvorhaben des Graduiertenkollegs nehmen ihren Ausgangspunkt in einer Taxonomie, die zwischen exzitatorischer und inhibitorischer Interaktion einerseits sowie zwischen simultaner und sequenzieller Interaktion andererseits unterscheidet. Durch Kreuzklassifikation resultieren vier Arten der Interaktion:

  1. exzitatorische sequenzielle Interaktion von Bausteinen: Feeding, Counter-Bleeding;
  2. inhibitorische sequenzielle Interaktion von Bausteinen: Bleeding (inkl. falsche Bewegung, strikte Zyklizität), Counter-Feeding;
  3. inhibitorische simultane Interaktion von Bausteinen: Konkurrenz (disjunktive Blockade, Konflikt);
  4. exzitatorische simultane Interaktion von Bausteinen: Kooperation.

Alle vier Interaktionstypen sind jeweils durch die Expertise mehrerer Mitglieder des Graduiertenkollegs abgedeckt und sie sind fest im Konzept der strukturierten Ausbildung der Doktorandinnen und Doktoranden verankert.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Foto "Carcassone"-Konstellation, die dem Konzept des "Bleeding" (Blockade) entspricht
zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Foto "Carcassone"-Konstellation, die dem Konzept des "Counterbleeding" (verspätete Blockade) entspricht

Grammatische Stärke in Prosodischer Morphologie: Typologie und Theorie

  • Projekttitel: Grammatische Stärke in Prosodischer Morphologie: Typologie und Theorie
    Antragstellerin: Eva Zimmermann
    Drittmittelgeber: DFG (Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe)
    gefördert seit: 2019

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Die Laute unserer Sprachen haben gradiente phonetische Eigenschaften. So ist zum Beispiel der letzte Laut im englischen Wort 'bad' ('schlecht') akustisch leicht unterschiedlich in Kontexten wie 'bad times' ('schlechte Zeiten') und 'bad guys' ('schlechte Kerle') und nur im ersten Kontext leicht stimmlos (Zsiga, 2013, 49). Die phonologische Repräsentation, die grammatisches Wissen kodiert, vernachlässigt allerdings diese gradienten Unterschiede und nimmt eine identische phonemische Repräsentation /d/ in beiden Kontexten an. Diese Neutralisierung folgt aus der fundamentalen Annahme, dass linguistische Repräsentationen kategoriell sind: Ein Element ist vorhanden oder nicht und es hat eine Eigenschaft oder nicht (Chomsky und Halle, 1968).

Dieses Forschungsprogramm basiert auf der Hypothese, dass Asymmetrien, bei denen scheinbar identische phonologische Elemente unterschiedliches Verhalten in der Phonologie zeigen, aus ihrer gradienten Stärke folgen (Smolensky und Goldrick, 2016; Rosen, 2016; Zimmermann, 2018a). Diese Hypothese stellt damit die Prämisse von kategoriellen linguistischen Einheiten in Frage und nimmt an, dass auch die Grammatik sensitiv ist für gradiente Unterschiede. Es wird eine Typologie von drei stärke-basierten Mustern erstellt werden: Wettbewerb, lexikalische Unter- und Überapplikation phonologischer Prozesse und Kooperation zwischen Elementen, die alle drei eine Reihe verschiedener Oberflächenphänomene ableiten. Die Erwartung ist, dass die Typologie systematisch beschränkt ist und dass diese Beschränkungen aus der Annahme von phonologischer Stärke folgen, aber unter alternativen Grammatikmodellen unerklärt bleiben. Zudem basieren die meisten alternativen Analysen dieser Phänomene auf morphemspezifischen phonologischen Beschränkungen oder Subgrammatiken (Inkelas et al., 2004; Inkelas und Zoll, 2007; Pater, 2009), während die Annahme von Stärke phonologischer Repräsentationen eine modulare Organisation der Grammatik erlaubt, in der die Phonologie keinen direkten Zugang zu morphologischen Informationen hat.

Der Bereich, der für eine solche Untersuchung am besten geeignet ist, ist Prosodische Morphologie und damit der empirische Bereich von Veränderungen in den suprasegmentalen Eigenschaften von Wörtern (=Länge, Akzent, Ton), die nicht phonologisch vorhersagbar sind, sondern auf morpho-syntaktische Merkmale Bezug nehmen. Prosodie ist nicht nur der Bereich, in dem die meisten impliziten oder expliziten Annahmen von Stärke zu finden sind (Halle und Vergnaud, 1987; Vaxman, 2016b), das Hauptziel der Theorie von Prosodischer Morphologie (McCarthy and Prince, 1986; McCarthy, 1993) ist es, Morphologie und Phonologie mittels des phonologischen Inventars zu verbinden, was ebenso zentral ist in einer Theorie phonologischer Stärke.

Fachverbände, DFG-Verbundprojekte, Datenbanken und Korpora im Bereich der Linguistik

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

DFG-Geschäftsstelle Bonn:

Kennedyallee 40
53175 Bonn
Tel: +49 (228) 885-1

Ansprechperson ist Dr. Helga Weyerts-Schweda, Referentin für die Gruppe Geistes- und Sozialwissenschaften.

Sonderforschungsbereiche

Titel Thema Einrichtung
SFB 1102 Informationsdichte und sprachliche Kodierung Universität des Saarlandes
SFB 1252 Prominenz in Sprache Universität zu Köln
SFB 1287 Die Grenzen der Variabilität in der Sprache: Kognitive, grammatische und soziale Aspekte Universität Potsdam
SFB 1412 Register: Situationelle und funktionale Aspekte sprachlichen Wissens Humboldt-Universität zu Berlin


Forschungsgruppen

Titel Thema Einrichtung
FOR 2111 Fragen an den Schnittstellen Universität Konstanz
FOR 2237 Words, bones, genes, tools tracking linguistic, cultural and biological trajectories of the human past Universität Tübingen
FOR 2373 Spoken Morphology: Phonetics and phonology of complex words Universität Düsseldorf
FOR 2537 Grammatische Dynamiken im Sprachkontakt: ein komparativer Ansatz Universität Potsdam/
HU Berlin


Graduiertenkollegs

Titel Thema Einrichtung
GRK 2016 Nominale Modifikation Universität Frankfurt
GRK 2636 Form-meaning mismatches Universität Göttingen
GRK 2700 Dynamik und Stabilität sprachlicher Repräsentationen Universität Marburg


Weitere Drittmittelgeber

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