Datum/Uhrzeit: Uhr
Art: Vorlesung/Vortrag, Hybrid
Ort: Hörsaal 6, Hörsaalgebäude, Campus Augustusplatz, Leipzig
Referent:in: Karen V. Beaman (Eberhard Karls Universität Tübingen)

Im Rahmen der Vortragsreihe „Sprachwissenschaftliche Vorträge am Institut für Germanistik in Leipzig“ (SPIGL) werden Projekte und aktuelle Forschungsfragen von Sprachwissenschaftler:innen aus dem Institut für Germanistik und von Gästen vorgestellt.

Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe "Sprachwissenschaftliche Vorträge am Institut für Germanistik (SPIGL)" in Leipzig. 

Karen v. Beaman ist Soziolinguistin und forscht im Bereich Sprachvariation und Sprachwandel an der Eberhard Karls Universität Tübingen. 

Dieser Vortrag gibt einen Überblick über die linguistische Variation und den Sprachwandel im bisher wenig untersuchten schwäbischen Dialekt-Standard-Sprachkontinuum, einem alemannischen Dialekt, der im Südwesten Deutschlands gesprochen wird. Basierend auf den Ergebnissen einer kombinierten Panel- und Trendstudie in Realtime untersucht diese Studie zwei schwäbische Gemeinschaften, die große urbane Metropole Stuttgart und die mittelgroße, semi-ländliche Stadt Schwäbisch Gmünd, zu zwei Zeitpunkten: 20 Teilnehmer, die 1982 erstmals befragt und dann zwischen 2017 und 2018 erneut befragt wurden, bilden die Panelkomponente, und 40 Teilnehmer, „soziale Zwillinge“, die mit den Panelteilnehmern in Bezug auf Gemeinschaft, Alter, Geschlecht und Bildung übereinstimmen, bilden die Trendkomponente. Zwanzig linguistische Variablen, 10 phonologische und 10 morphosyntaktische, werden mittels eines tokenbasierten Dialect Density Index (DDI) untersucht. Drei exemplarische Variablen werden eingehend diskutiert: Schwäbische (ai) Diphthongfusion, alemannische (st) Koda-Palatalisierung und das Präsens oder Nichtpräsens von referenziellen Subjektpronomen im gesprochenen Schwäbisch. Während die Dialect Density über den 35-jährigen Untersuchungszeitraum deutlich abgenommen hat, zeigen die Ergebnisse, dass Sprecher mit hoher Schwäbisch-Orientierung mehr Dialect-Varianten beibehalten, Effekte, die alle anderen Faktoren (z.B. Alter, Geschlecht, Bildung, Mobilität) in den Hintergrund drängen. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, wie wichtig es ist, die Art der untersuchten Variable zu berücksichtigen. Zahlreiche Forschungsarbeiten zeigen, dass sehr lokale und breiter verwendete regionale Variablen oft unterschiedliche Rollen in der Sprachgemeinschaft einnehmen und tief verwurzelte soziale Bedeutungsebenen darstellen.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

  • Der Eintritt ist frei.
  • Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Die Veranstaltung kann alternativ online besucht werden. Den Link zum Stream finden Sie circa 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn auf der Veranstaltungswebseite.

Autor: Dr. Diana Walther