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Wie Familiennamen sprachliche Veränderungsprozesse dokumentieren.

Sprache bleibt nicht stehen, sondern sie verändert sich. Die Veränderbarkeit von Sprache ist dabei kein neumodischer Prozess, sondern sie fand schon immer statt.

Ein Beispiel dafür ist die Diphthongierung - für Experten und Expertinnen der deutschen Sprache ein bekannter Begriff und auch in der Namenforschung von Relevanz.

Mit Diphthongierung ist ein sogenannter Lautwandel in der Sprache gemeint. In diesem genauen Fall wird ein einfacher Vokal (Monophthong) zu zwei Vokalen (Diphthong). Ein wichtiger Diphthongierungsprozess fand zwischen dem Mittelalter und der Neuzeit statt, die neuhochdeutsche Diphthongierung. Hier wurden Langvokale wie î, û und ü/iu zu den Zweilauten ei, au und eu/äu. Zum Beispiel wurde aus ‘hūs’ dann ‘Haus’.

Dieser Prozess ist insbesondere auch in Familiennamen sichtbar. In einigen Dialekten im deutschen Sprachraum (niederdeutscher Dialekt im Norden, alemanischer Dialekt im Südwesten) wurden die Veränderungen nicht bzw. verzögert übernommen. In vielen Familiennamen sind deshalb noch die alten Laute vorhanden. Die Familiennamen haben die früheren Laute konserviert und zeigen gleichzeitig den Veränderungsprozess.

Beispiele dafür sind:

î zu ei
Schnider zu Schneider
Isenmann zu Eisenmann
Friemann zu Freimann

û zu au
Buhmann zu Baumann
Hardevust zu Hartfaust
Husner zu Häusner

ü/iu zu eu/äu
Düwel zu Teufel
Stüdle zu Steudel
Dürkoop zu Theuerkauff

Quelle: Kunze (2004): Namenkunde, S. 167.

 

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