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Internationale Fachtagung vom 01. - 02. Juni 2022.

Vom 1. bis 2. Juni fand die internationale Fachtagung zu ›Familienkonstellationen im iberoamerikanischen Roman der Moderne‹ (›Constelaciones familiares en la narrativa iberoamericana moderna‹) am Institut für Romanistik statt. Es ging dabei darum, zu prüfen, inwieweit das Genre des historischen Familienromans, welches traditionellerweise historische Umbruchssituationen einer Nation abbildet, sich neu gewandelt hat. Ausgangshypothese bildete dabei die Idee, dass im Gegensatz zum Vorgängermodell in zeitgenössischen Familienromanen vielmehr besondere Familienverhältnisse (zwischen Geschwistern, zu Onkeln und Tanten) sowie mitunter nicht-blutsverwandte Mitglieder (wie Adoptivkinder oder Paten) im Vordergrund stehen. Dadurch wird zum einen die Frage aufgeworfen, wodurch sich Familien(zugehörigkeit) definiert, aber auch, inwiefern Beziehungen einzelner Familienmitglieder offenbar besser dafür geeignet sind, um historische Umbruchssituationen und deren Nachwirkungen imaginativ umzusetzen.

Das Tagungsprogramm unterteilte sich in drei Abschnitte: Während im ersten Block portugiesischsprachige Romane in den Blick genommen wurden, widmete sich der zweite Teil Lateinamerika; abschließend wurde Erzählliteratur Spaniens exemplarisch untersucht. Eröffnet wurde die Tagung durch Prof. Dr. Fátima Marinho von der Universität Porto, welche zu den führenden Expertinnen im Bereich des portugiesischen Familienromans zählt. Als externe Gäste haben Untersuchungen von Prof. Dr. Bieke Willem (Universität zu Köln) sowie von Prof. Dr. Anne Brüske (Universität Regensburg) das Programm bereichert; beide widmeten sich lateinamerikanischen Familienromanen und ihren Spezifika. Besonders erfreulich ist weiterhin, dass mit Nieves Ruiz (Granada) und Serena Cianciotto (Siena/Leipzig) zwei Wissenschaftlerinnen beteiligt waren, welche im Rahmen ihrer Promotionsprojekte über die Tagung hinaus mit dem Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Jobst Welge (Romanische Literaturwissenschaft und Kulturstudien mit den Schwerpunkten Hispanistik und Lusitanistik) kooperieren und an diesen angebunden sind, wodurch die bestehenden Kooperationen weiter ausgebaut und verfestigt wurden. Seitens des Instituts für Romanistik waren Dr. Claudia Gatzemeier, Dr. René Ceballos, Prof. Dr. Jobst Welge sowie Ángela Calderón vertreten.

Die Tagung bildete den Auftakt zu einer Folgetagung, welche vom 23. bis 25. November 2022 in Kooperation mit Prof. Dr. Anna Artwińska (Institut für Slavistik) ausgerichtet wird. In diesem Rahmen sollen historisch grundierte Familienromane – ausschließlich des 21. Jahrhunderts – aus dem slawischen und iberoamerikanischen Raum in den Blick genommen werden.