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Die bereits mit dem Fakultätspreis der Universität Zürich ausgezeichnete Dissertation von Dr. David Paul Gerards zum Thema Bare Partitives in Old Spanish and Old Portuguese wurde im Rahmen des XXXVII. Romanistentages in Augsburg (04. bis 07. Oktober 2021) mit dem renommierten Elise-Richter-Preis ausgezeichnet. Der mit 1000,00 € dotierte Preis, benannt nach der Wiener Romanistin jüdischer Abstammung, die als erste Frau 1905 an der Universität Wien habilitierte, wurde für zwei herausragende Doktorarbeiten vergeben, einmal im Bereich der Literatur- und Kulturwissenschaft und einmal im Bereich der Sprachwissenschaft.

In seiner von Prof. Johannes Kabatek und Prof. Elisabeth Stark betreuten Arbeit befasst sich David Paul Gerards mit einer Unterklasse indefiniter Nominalausdrücke des Altspanischen und Altportugiesischen, die die Präposition de ‚von‘ enthalten (altsp. toma de la miel, altport. filha do mel ‚nimm vom Honig‘). Entgegen der vorherrschenden Lehrmeinung zeigt Gerards‘ Arbeit erstmals, dass es sich hierbei nicht wie im Italienischen und Französischen um sog. Partitivartikel handelt (frz. prends du miel, it. prendi del miele ‚nimm ø Honig‘). Stattdessen rufen die entsprechenden Nominale eine sog. Typenlesart hervor und sind folglich als ‚nimm vom Substanztyp Honig‘ zu übersetzen.  

Gerards‘ Arbeit zeichnet sich durch enorme methodische Präzision und eine hervorragende Kombination moderner statistischer Verfahren sowie detaillierter qualitativer Analysen sprachlicher Belege aus. Sie offenbart Passion für Grammatik bei gleichzeitiger profunder philologischer und formalsemantischer Fach- und Sachkenntnis, welche Gutachter und Jury vollends überzeugten. Mit ihrem diachronen Schwerpunkt fügt sich die Arbeit perfekt in einen der Schwerpunkte der Leipziger Romanistik ein: die theoretisch informierte variationslinguistische historische Sprachwissenschaft.

Die Fakultät und das Institut für Romanistik gratulieren Herrn Dr. David Paul Gerards zur Auszeichnung seiner brillanten wissenschaftlichen Leistung, die in der prestigeträchtigen Reihe Linguistische Arbeiten bei de Gruyter erscheinen wird und einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit der Leipziger Romanistik leistet. Einmal mehr zeigt die ausgezeichnete Arbeit, dass sich Leidenschaft für das Fach und ein Studium der Romanistik vollumfänglich lohnen.