An unserem Institut sind zahlreiche sprachwissenschaftliche, literaturwissenschaftliche und fachdidaktische Forschungsprojekte verankert. Hier finden Sie eine Übersicht der Projekte im jeweiligen Fachbereich.

Sprachwissenschaft

Der Bereich Sprachwissenschaft am Leipziger Institut für Romanistik zeichnet sich durch seine Forschungsstärke aus. Hierzu gehören auch zahlreiche Drittmittelprojekte, die entweder direkt an unserem Institut beheimatet sind oder unter Beteiligung des Instituts stattfinden. Einen Einblick bietet Ihnen die Vorstellung unserer Forschungsbereiche in alphabetischer Reihenfolge.

In Person von Prof. Dr. Benjamin Meisnitzer beteiligt sich unser Institut an einer Forschungskooperation mit der Universität Köln (Prof. Martin Becker) und der Universidade de Santa Catarina, Florianópolis, Brasilien (Prof. Dr. Marco Antonio Martins). Basierend auf Einsichten der modernen historischen Sprachwissenschaft sowie der Erschließung weiterer Quellen wird im Rahmen der Kooperation ein neues Lehrbuch des Alt- und Mittelportugiesischen entstehen, das das sowohl in deutsch- als auch in portugiesischsprachigen Universitäten noch immer gebräuchliche Standardwerk Altportugiesisches Elementarbuch Joseph Hubers (1933) ersetzt. Gefördert wird das Projekt vom Instituto Camões – Institut für Kooperation und Sprache.

In Person von Professor Jobst Welge, Professor Benjamin Meisnitzer und Dr. David Paul Gerards beteiligt sich unser Institut an der Forschungskooperation Aspekte der Diktion in vergleichender Perspektive (Gesamtvolumen: 32.000 Euro). In diesem Projekt untersuchen seit Anfang 2019 brasilianische und deutsche Forscherinnen und Forscher an den Universitäten Leipzig und São Paulo unter der Leitung von Professorin Tinka Reichmann (Universität Leipzig, IALT) und Professor Helmut Galle (Universidade de São Paulo) aus interdisziplinärer Perspektive Aspekte des Themengebiets der „Diktion“. Die literaturwissenschaftliche Sektion beschäftigt sich spezifisch mit der Frage von inszenierter Mündlichkeit in literarischen Texten. Die sprachwissenschaftliche Sektion nimmt vor allem die Modellierung von Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Kontinuum zwischen Nähe- und Distanzsprachlichkeit in den Blick. Finanziert wird das Projekt in Deutschland durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und in Brasilien durch die staatliche Förderagentur für Hochschulbildung CAPES. Ziele des Projekts sind der Austausch von Forschungsergebnissen zwischen deutschen und brasilianischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in beiden Ländern.

In Person von Dr. David Paul Gerards beteiligt sich unser Institut am Europäischen Forschungsnetzwerk PARTE – Partitivity in European Languages (01.10.2017 – 30.09.2020), das von Professorin Petra Sleeman an der Universität Amsterdam koordiniert und geleitet wird (Gesamtvolumen: 65.000 Euro). Ziel des Forschungsnetzwerkes, das von der staatlichen niederländischen Förderagentur NWO und den Universitäten Zürich, Venedig, Pavia sowie der Károli-Gáspár Universität Budapest finanziert wird, ist die morphosyntaktische und semantische Untersuchung der Partitivität in den Sprachen Europas. Während beispielsweise das Französische und das Italienische sogenannte Partitivartikel besitzen (je mange du pain/mangio (del) pane ‚ich esse Brot‘) fehlen diese im Spanischen, Portugiesischen und Rumänischen völlig. Andere Sprachen, wie beispielsweise das Niederländische und zahlreiche mitteldeutsche Dialekte, besitzen ein typologisch seltenes Partitivpronomen (ere), während wieder andere – zum Beispiel das Finnische – einen speziellen morphologischen Partitivkasus aufweisen. Immer behält die Forschung des Netzwerkes deshalb auch areallinguistische Forschungszugänge fest im Blick.

In Person von Dr. David Paul Gerards beteiligt sich das Institut für Romanistik an der seit 2017 bestehenden Forschungsgruppe SyNoDe – Systems of Nominal Determination, die am Universitären Forschungsschwerpunkt Sprache und Raum der Universität Zürich von Professorin Carlota de Benito Moreno koordiniert und geleitet wird. Ziel der Forschungsgruppe, die aus Mitteln des Zürcher UFSP Sprache und Raum finanziert wird (jährliches Gesamtvolumen: 20.000 Schweizer Franken), ist die sprachvergleichende morphosyntaktische, semantische und diatopische Untersuchung verschiedener Phänomene im Bereich der Nominaldetermination. Im Bereich der Romanistik stehen hierbei vor allem bare nouns, die differenzielle Objektmarkierung (DOM) und sogenannte Partitivartikel im Vordergrund.

"CrossMoGram" ist ein gemeinsames DFG-AHRC-Forschungsprojekt unter der Leitung von Dr. Susanne Michaelis, das je ein Forschungsteam der Universität Leipzig und der University of Central Lancashire (UK) zusammenbringt. Das Projekt ist an der Professur für Romanische Sprachwissenschaft mit den Schwerpunkten Hispanistik und Lusitanistik an der Universität Leipzig angesiedelt. Im Rahmen des modalitätsübergreifenden Grammatikalisierungsprojekts werden Sprachwandelprozesse in Kreolsprachen und Gebärdensprachen systematisch in Bezug auf ihre Aspektmarker verglichen. Sowohl Kreolsprachen als auch Gebärdensprachen fehlen in breit angelegten typologischen Arbeiten zur Grammatikalisierung in den Sprachen der Welt. Deshalb sind weit verbreitete Annahmen in der Grammatikalisierungsforschung als vorläufig zu betrachten, solange sie nicht an systematisch aufbereiteten Daten aus Kreolsprachen und Gebärdensprachen überprüft werden. Um herauszufinden, ob Kreolsprachen und Gebärdensprachen ähnliche Grammatikalisierungsprozesse aufweisen, ist es methodisch notwendig, (a) solche Prozesse in beiden Sprachtypen miteinander zu vergleichen und (b) potenzielle Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Kreolsprachen und Gebärdensprachen vor dem Hintergrund weltweiter diachron-typologischer Studien zu vergleichen (Bybee et al. 1994, Kuteva et al. 2019, Bisang & Malchukov 2020): Erst dann kann man mögliche kreolsprach-/ gebärdensprach-spezifische Muster entdecken. 

Das wichtigste wissenschaftliche Ergebnis des Projekts ist die in Open Access publizierte CrossMoGram-Datenbank (im CLLD-Programm wie z.B. WALS oder APiCS), die erstmals systematisch und vergleichend strukturelle Sprachwandelprozesse in Kreolsprachen und Gebärdensprachen im Bereich des grammatischen Aspekts dokumentiert.

In Person von Professor Benjamin Meisnitzer beteiligt sich unser Institut am Sonderforschungsprojekt „La organización de la información en los discursos orales en su organización genérica: estudio contrastivo alemán vs. español/catalán/portugués“ (Laufzeit: 01.01.2019 – 31.12.2020). Geleitet wird das an der Universität València verankerte Projekt von Professor Ferran Robles i Sabater. Die Finanzierung (Gesamtvolumen: 20.000 Euro) erfolgt durch die Generalitat de València. Der sprachvergleichende Fokus der Leipziger Linguistik liegt im Projekt auf der sprachlichen Kodierung von Modalität sowie auf neueren Entwicklungstendenzen bei der Bildung von Relativsätzen in der gesprochenen Sprache.

Professor Benjamin Meisnitzer (Leipzig) leitet gemeinsam mit Frau Professorin Ermelinda Mapasse (Nampula) ein dreijähriges Projekt der Lehr- und Forschungskooperation zwischen unserem Institut und der Faculdade de Letras e Ciências Sociais der Universidade Rovuma, Nampula, Mosambik (Laufzeit: 2020 – 2023). Integriert in das durch das Programm Erasmus+ KA107 weltweite Mobilität finanzierte Projekt (Gesamtvolumen: 60.000 Euro) sind von Leipziger Seite Professor Jobst Welge, Dr. René Ceballos, Dr. Cornelia Döll, Dr. David Paul Gerards und Dr. Christine Hundt sowie von der Seite Nampulas Dr. Isidro Chongola und Dr. José Maússe. Die Kooperation sieht den Austausch von Studierenden, Dozierenden sowie Doktorandinnen und Doktoranden vor. Ziel ist ein vergleichender Austausch von Lehr- und Forschungsinhalten beider Einrichtungen in den Bereichen Linguistik und Literaturwissenschaft sowie die Anbahnung eines gemeinsamen Forschungsprojektes mit dem Rahmenthema Multikulturalität – Hybridität – Postkolonialität. Im Bereich Linguistik liegt der Fokus dabei auf der syntaktisch-semantischen und sozio-evaluativen Beschreibung einer eigenständigen mosambikanischen Sprachnorm im Rahmen der hochaktuellen Plurizentrikdebatte. Im Bereich Literaturwissenschaft geht es um ambivalenten Kosmopolitismus und gestaffelte Zeitlichkeit als Manifestationen einer postkolonialen Poetik.

Besuchsprogramm 2022: "Mosambikanische Woche am Institut für Romanistik"
Besuchsprogramm 2023: 3-monatiger Aufenthalt von fünf Gaststudierenden von der Universidade Rovuma/Nampula

Literaturwissenschaft und Kulturstudien

Der Bereich Literaturwissenschaft und Kulturstudien des Leipziger Instituts für Romanistik zeichnet sich durch seine Forschungsstärke aus. Hierzu gehören auch zahlreiche Drittmittelprojekte, die entweder direkt an unserem Institut beheimatet sind oder unter Beteiligung des Instituts stattfinden. Einen Einblick bietet Ihnen die Vorstellung unserer Forschungsbereiche in alphabetischer Reihenfolge.

Seit 2014 erforscht das interdisziplinäre Forschungsseminar unter Leitung von Professorin Uta Felten (wissenschaftliche Koordination: Dr. Tanja Schwan) die mediale Modellierung von Blick, Körper und Gender aus epistemologischer Perspektive. Dieser Schwerpunktsetzung liegt die Beobachtung zugrunde, dass die audiovisuellen und digitalen Medien bevorzugte Orte der Verhandlung historischer und zeitgenössischer Gender-Technologien bilden. So stehen Medien als Produkte der Kulturindustrie nicht selten im Dienste einer heteronormativen Biopolitik, die es sichtbar zu machen und kritisch zu hinterfragen gilt, um das transgressive und innovatorische Potenzial im Hinblick auf die ästhetische Gestaltung alternativer Gender-Codierungen aufzuzeigen. Privilegierte Medien nicht-normativen Genderings konstituieren etwa das moderne Kino der Romania oder auch die Barockoper. Weiterführende Hinweise zu den Forschungsschwerpunkten, Veranstaltungen und zum internationalen wissenschaftlichen Netzwerk des CGR finden Sie auf den entsprechenden Einrichtungsseiten.   

Seit 2016 dient das interdisziplinäre Forschungsseminar unter Leitung von Professorin Uta Felten der konzeptionellen Bündelung und institutionellen Sicherung kulturwissenschaftlicher italianistischer Forschungsaktivitäten an der Universität Leipzig (jährliches Gesamtvolumen: 10.000 Euro). Es kann sich dabei auf ein breites Forschungsnetzwerk im In- und Ausland (so unter anderem an Universitäten in Rom und Neapel) stützen. In Zusammenarbeit mit seinen zahlreichen lokalen Kooperationspartnern organisiert es regelmäßig wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen an der Universität Leipzig und in der Region. Gefördert wird das CiCi vom Italienischen Kulturinstitut Berlin, mit dem es jährlich gemeinsam auf der Leipziger Buchmesse vertreten ist und ein umfangreiches Lesungsprogramm veranstaltet. Forschungsschwerpunkte bilden die aktuelle Literatur- und Medienszene Italiens sowie die audiovisuellen Medien (italienische Film-, Opern- und Librettokultur einschließlich ihrer Rezeption im zeitgenössischen Mediensystem).

In Person von Professor Jobst Welge beteiligt sich unser Institut im DFG-Netzwerk Dispositiv der Menge (01.04.2020 – 31.03.2022), das von PD Dr. Cornelia Wild an der FU Berlin koordiniert und geleitet wird. Professor Jobst Welge ist hierbei vor allem im Teilprojekt Figurationen von Subjekt und Masse in der lateinamerikanischen Kultur (1899 – 1935) tätig. Im Fokus steht dabei die Untersuchung des Zusammenwirkens der Formation der lateinamerikanischen Intellektuellen und der Repräsentation der Masse als Ausdruck politischer und ästhetischer Positionen gegenüber Phänomenen der beschleunigten Modernisierung. Diskutiert wird dies exemplarisch an einer Reihe von kulturgeschichtlichen Episoden, so zum Beispiel der massensoziologischen Theorie des Argentiniers J. M. Ramos Mejía (Las multitudines argentinas, 1899), der ambivalenten Thematisierung der populären Masse in Texten der Essayistik (J. E. Rodó, Ariel, 1900), dem programmatischen Aufruf  “Mit den Massen marschieren” (M. de Andrade) in der Spätphase der brasilianischen Avantgarde oder dem sozialistischen Realismus des mexikanischen Malers J. C. Orozco (Las masas, 1935).

In Person von Professor Jobst Welge, Professor Benjamin Meisnitzer und Dr. David Paul Gerards beteiligt sich unser Institut an der Forschungskooperation Aspekte der Diktion in vergleichender Perspektive (Gesamtvolumen: 32.000 Euro). In diesem Projekt untersuchen seit Anfang 2019 brasilianische und deutsche Forscherinnen und Forscher an den Universitäten Leipzig und São Paulo unter der Leitung von Professorin Tinka Reichmann (Universität Leipzig, IALT) und Professor Helmut Galle (Universidade de São Paulo) aus interdisziplinärer Perspektive Aspekte des Themengebiets der „Diktion“. Die literaturwissenschaftliche Sektion beschäftigt sich spezifisch mit der Frage von inszenierter Mündlichkeit in literarischen Texten. Die sprachwissenschaftliche Sektion nimmt vor allem die Modellierung von Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Kontinuum zwischen Nähe- und Distanzsprachlichkeit in den Blick. Finanziert wird das Projekt in Deutschland durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und in Brasilien durch die staatliche Förderagentur für Hochschulbildung CAPES. Ziele des Projekts sind der Austausch von Forschungsergebnissen zwischen deutschen und brasilianischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in beiden Ländern.

In Person von Professorin Uta Felten beteiligt sich unser Institut seit 2018 an der internationalen Forschungsgruppe IBiTec – Interculturalidad, Biopolítica y Tecnologías de Género, die von Professorin Giulia Colaizzi an der Universitat de València geleitet und von der Conselleria de Educación, Investigación, Cultura y Deporte de la Generalitat Valenciana finanziell gefördert wird (jährliches Gesamtvolumen: 20.000 Euro). Das wissenschaftliche Netzwerk veranstaltet gemeinsame Tagungen auf den Gebieten der audiovisuellen Kommunikation, Gender Studies und Biopolitik, gibt die Online-Zeitschrift EU-topías. Revista de interculturalidad, comunicación y estudios europeos heraus, fördert, betreut und begutachtet Dissertationen im Bereich medialer Gender-Technologien und Interkulturalität.

Professor Benjamin Meisnitzer (Leipzig) leitet gemeinsam mit Frau Professorin Ermelinda Mapasse (Nampula) ein dreijähriges Projekt der Lehr- und Forschungskooperation zwischen unserem Institut und der Faculdade de Letras e Ciências Sociais der Universidade Rovuma, Nampula, Mosambik (Laufzeit: 2020 – 2023). Integriert in das durch das Programm Erasmus+ KA107 weltweite Mobilität finanzierte Projekt (Gesamtvolumen: 60.000 Euro) sind von Leipziger Seite Professor Jobst Welge, Dr. René Ceballos, Dr. Cornelia Döll, Dr. David Paul Gerards und Dr. Christine Hundt sowie von der Seite Nampulas Dr. Isidro Chongola und Dr. José Maússe. Die Kooperation sieht den Austausch von Studierenden, Dozierenden sowie Doktorandinnen und Doktoranden vor. Ziel ist ein vergleichender Austausch von Lehr- und Forschungsinhalten beider Einrichtungen in den Bereichen Linguistik und Literaturwissenschaft sowie die Anbahnung eines gemeinsamen Forschungsprojektes mit dem Rahmenthema Multikulturalität – Hybridität – Postkolonialität. Im Bereich Linguistik liegt der Fokus dabei auf der syntaktisch-semantischen und sozio-evaluativen Beschreibung einer eigenständigen mosambikanischen Sprachnorm im Rahmen der hochaktuellen Plurizentrikdebatte. Im Bereich Literaturwissenschaft geht es um ambivalenten Kosmopolitismus und gestaffelte Zeitlichkeit als Manifestationen einer postkolonialen Poetik.

Fachdidaktik

Der Bereich Fachdidaktik des Leipziger Instituts für Romanistik zeichnet sich durch seine Forschungsstärke aus. Einen Einblick bietet Ihnen die Vorstellung unserer Forschungsbereiche in alphabetischer Reihenfolge.

Seit 2019 kooperiert die Didaktik mit der Universität Rostock mit Prof. Morkötter, Anna Schröder-Sura im Bereich der Analyse, Einordnung und Systematisierung von mehrsprachigkeitsdidaktischen Übungen auf Aufgaben. Hieraus sind mehrere Beiträge entstanden. Darüber hinaus beteiligt sich die Gruppe an der Erstellung von mehrsprachigkeitsdidaktischen Unterrichtsmaterialien, die bei Schülerinnen und Schülern Transferleistungen aus vor- und parallel gelernten Sprachen induzieren sollen. Anvisiert ist ein Projekt zur Erstellung und Erprobung von mehrsprachigkeitsdidaktischen Aktivitäten unter Beteiligung der PH St. Gallen (Prof. Chesini, Prof. Kuster, Anna Schröder-Sura), der Universitäten Graz (Prof. Hinger) und Innsbruck (Prof. Hirzinger-Unterrainer, Dr. Konzett-Fürth) sowie des Schulamts des Fürstentums Liechtenstein (E.-M. Schädler) und mehreren Partnerschulen, u.a. zwei in Leipzig.

Die Stärkung von Gendersensibilisierung von Kindern und Jugendlichen betrifft jedes Schulfach in unterschiedlichen Facetten und reicht im Französischunterricht von der gendergerechten Schreibweise über den Einsatz von genderbezogenem Text- und Filmmaterial bis hin zu der Analyse, dass Französisch bei Mädchen deutlich beliebter ist als bei Jungen aufgrund von gesellschaftlich induzierten (unreflektierten) Bildern sowohl über die französische Sprache als auch über Sprachlerneignungen von Jungen und Mädchen. Gendersensibilisierung wird an der Professur durch die Analyse und Konstruktion von Lehrmaterialien (vgl. Neveling/Stoffel 2021 und Neveling 2021 erscheint) bearbeitet sowie durch empirische Studien.

Ein Beitrag zur humanistisch-feministischen Linie der Universität Leipzig besteht in der Visibilität von (sexualisierter) Gewalt an Frauen und Mädchen sowie an LGBTIQ-Personen in den bewaffneten Konflikten in Kolumbien. Zum einen entstand die Ausstellung Derecho de Voz(s) der NGO Círculo de Estudios culturales y políticos, die betroffenen Frauen eine Stimme gibt und die in Bogotá, Leipzig, Madrid, Lérida, Genf und La Laguna/Teneriffa gezeigt wurde. Zum anderen läuft ein Buchprojekt, die Übersetzung des Buchs El terer crimen der kolumbianischen Strafverteidigerin Gloria Bernal, die ihre Erfahrungen in der Verteidigung von betroffenen Frauen und Kindern literarisch verarbeitet hat.

2016 entstand am Institut für Romanistik die deutsche Übersetzung Storchenmärchen des ersten Bandes der Reihe El Pico de la cigüeña, eine an der Universidad de Extremadura/Cáceres zusammengestellte, illustrierte und neu aufgelegte Sammlung regionaler Märchen. Seit 2013 wurden mittlerweile zwölf Bände durch die Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner Prof. Dr. Hanna Martens, Prof. Dr. Enrique Barcia Mendo, Prof. Dr. Ramón Pérez Parejo und Prof. Dr. José Soto Vázquez veröffentlicht. Es liegen zudem Hörbuch-Versionen auf Deutsch, Spanisch und Französisch vor.

Die Kooperationspartner haben unter Leitung von Prof. Xavier Escudero (Université du Littoral Côte d’Opale/Boulogne-sur-Mer) das Forschungsthema „Grausamkeit und Gewalt im Märchen“ im Rahmen der Tagung Crueldades y violencias en el cuento y la narración breve initiiert. Untersucht wurden auf Leipziger Seite die Assoziationen, die gewaltbezogene Impulswörter mit bei spanischen und deutschen Schüler*innen auslösten (vgl. Neveling 2021, erscheint).

2013 erschien der gemeinsam mit Prof. Leitzke-Ungerer / Universität Halle erstellte Band „Intermedialität im Französischunterricht“. Das didaktische Konzept basiert auf dem kulturwissenschaftlichen Intermedialitätsbegriff von Rajewsky und stellt den Mehrwert von Medienkombinationen und Medienwechsel heraus, der in vielfältigen Medienformaten didaktische umgesetzt werden kann. Das Buch gibt Beispiele für ein Zusammenspiel von diversen Textformaten, Filmen, BDs, digitalen Netzwerkprogrammen und -applikationen.

2011 bis 2014 führten Prof. Dr. Christiane Neveling und Prof. Dr. Grit Mehlhorn mit finanzieller Unterstützung des Zentrums für Lehrerbildung und Schulforschung der Universität Leipzig ein Projekt zum sprachenübergreifenden Lernen durch (Institute für Romanistik und Slavistik/Universität Leipzig), in dem Befragungen zum sprachen-übergreifenden Lernen in den Fächern Spanisch und Russisch als 3. Fremdsprache durchgeführt wurden. In einer bundesweiten Fragebogenstudie und in sachsenweiten leitfadengestützten Interviews wurden die Einstellungen und Erfahrungen von Lehrerinnen und Lehrern zum sprachenübergreifenden Lernen, ihre verwendeten Methoden sowie die Anknüpfpunkte zu anderen Sprachen erhoben. Selbiges fragten wir Leipziger Schülerinnen und Schüler per Fragebogen und untersuchten zudem im Rahmen eines Interkomprehensionstests ihre Kompetenzen. Wesentliche Ergebnisse des Projektes finden Sie unter anderem in einer Arbeit von Neveling / Mehlhorn (2012) sowie einer Publikation von Neveling (2017).

Erwerb und Vermittlung von Wortschatz wird zum einen im Rahmen der Ansätze zum sprachenübergreifenden Lernen umgesetzt, aber auch in der methodisch-didaktischen Konzeptionierung von Wortschatzarbeit u.a. in einschlägigen Handbüchern bzw. Einführungen (vgl. Neveling 2016a, 2016b, 2017; 2020).

Die Studie zur Konzeption, der Vermittlung und Erprobung der Strategie der „Wörternetze“ war Gegenstand meiner Qualifikationsarbeit und entstand auf der Basis von Kielhöfer (1994). Das Prinzip der vielfachen und vielfältigen Vernetzung von Konzepten und Begriffen sowie formalen und semantischen Merkmalen im mentalen Lexikon wurde als Speicherprinzip genutzt und empirisch als Abbild mentaler Repräsentationen sowie als erprobte Strategie untersucht. Belegt wurde eine vergleichsweise hohe Speicherkapazität, die auf den in den Wörternetzen realisierten Gedächtnisprinzipien der Eigenkodierung, der Affektivität, der Similarität (semantisch, phonetisch, orthografisch, morphologisch), der Hierarchie in Form von Hyponymie, der räumlichen und zeitlichen Kontiguität sowie der Linearität (Syntagmen oder Kollokationen im Sinne des Chunk-learning) beruht (vgl. Neveling 2004, 2007). Später wurde das Konzept auf einen achten Typus von Teilnetzen explizit erweitert: dem der interlingualen Relationen (Neveling 2016:137f), der anfangs als Instrument zur Überprüfung der Sinnhaftigkeit der erstellen Wörternetze fungierte.

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