Grammatik der Movierung

Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe "Sprachwissenschaftliche Vorträge am Institut für Germanistik (SPIGL)" in Leipzig.

Dr. Kristin Kopf vertritt derzeit die Professur für Grammatik des Deutschen an der Universität Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Korpuslinguistik, Sprachwandel, Zweifelsfälle in der Grammatik, Morphosyntax, Frühneuhochdeutsch, Wortbildung, Flexionsmorphologie sowie Alemannisch. 

Abstract

Movierte Personenbezeichnungen bilden aus verschiedenen Perspektiven einen interessanten Forschungsgegenstand für die Linguistik: Auf der Wortbildungsebene stellt sich die Frage, welche Basen movierbar sind, welche Gründe potenzielle Restriktionen haben und wie sie beseitigt werden (z. B. galt Kapitänin 1976 noch als nicht bildbar, ebenso Vorständin 1992). Auch ob und unter welchen Bedingungen movierte Personenbezeichnungen in sekundäre Wörter eingehen können (Ärztinnenberuf, ärztinnenhaft, aber *ärztinnenlich), ist eine nähere Untersuchung wert, hier lohnt sich auch ein Vergleich mit binnengegenderten Wörtern (Ärzt*innenberuf, ärzt:innenhaft). Auf morphosyntaktischer Ebene zeigt sich in Prädikativkonstruktionen Variation zwischen movierter Form und generischem Maskulinum (Sie ist Bäcker/Bäckerin). Dabei lassen sich verschiedene Einflussfaktoren ausmachen, wie z. B. Fremdwortstatus des Lexems oder Form des Pronomens, auch ein Blick in die Diachronie ist erhellend. Der Vortrag gibt einen Überblick über die angesprochenen Phänomenbereiche und stellt Ergebnisse aus entsprechenden Korpus- und Fragebogenstudien vor (Kopf 2022; 2023; im Druck). 

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

• Der Eintritt ist frei.
• Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
• Alternativ besteht die Möglichkeit, die Veranstaltung online zu verfolgen. Den Link zum Livestream finden Sie etwa 30 Minuten vor Beginn auf der Webseite der Veranstaltung.

Autor: Dr. Diana Walther