Was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?
Studiert habe ich die Fächer Deutsch/Latein/Italienisch auf Lehramt Gymnasium, mit Stationen in München, Pavia und Salamanca. Anschließend Promotion im Bereich der Gegenwartsliteratur (zu meinem Lieblingsautor Umberto Eco) sowie Habilitation zu meiner Lieblingsgattung: der Lyrik. Dann ein Ausflug in die Unternehmensberatung, die ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge wieder verlassen habe. Einige Jahre und Professurvertretungen später nun der Ruf nach Leipzig.
Wo liegen Ihre Forschungsinteressen und was fasziniert Sie daran?
An meinem Schwerpunkt Lyrik fasziniert mich, wie in einem kurzen Werk mehrere Welten verborgen sein können. Zu manchen Gedichten gibt es drei, vier, fünf verschiedene Interpretationen, die den Text jeweils ganz anders beleuchten. Darüber hinaus forsche ich zur Verbindung von Literatur und Theorie, etwa in der Gegenwartsliteratur. Spannend daran finde ich, wie verschiedene Beobachtungsebenen verschränkt sind: Theorie beobachtet Literatur, dann beobachtet neue Literatur die Theorie, was wiederum von neuer Theorie beobachtet werden kann – und immer so weiter.
In welchen Studiengängen werden Sie unterrichten und welche Ziele verfolgen Sie dabei?
In allen Studiengängen der Neueren deutschen Literatur (BA, MA, Staatsexamen) – und gerne interdisziplinär, falls es sich ergibt. Am wichtigsten ist es mir dabei, gemeinsam ein Textverständnis zu entwickeln, also eine präzise Analyse und Interpretation eines literarischen Werks vor dem Hintergrund relevanter Kontexte. Darüber hinaus mag ich das systematische Arbeiten mit Studierenden: Wie lassen sich Phänomene vergleichend betrachten, gerne auch über verschiedene Sprachen, Medien oder Disziplinen hinweg? Ein Beispiel: Wie geht man mit Uneindeutigkeit um – in der Literatur, in der bildenden Kunst, in den Naturwissenschaften, etc.?
Mit welchen Bereichen an den anderen Instituten der Fakultät oder an anderen Fakultäten sehen Sie inhaltliche Schnittmengen oder Potential für eine Zusammenarbeit?
Da ich stark komparatistisch arbeite: mit allen Philologien, insbesondere bei (literatur-)theoretischer Ausrichtung. Darüber hinaus mit anderen Fakultäten: Produktiv zusammengearbeitet habe ich bereits mit Kolleg:innen aus der Geschichte, Mathematik, Rechtswissenschaft und Soziologie, daran würde ich gerne anknüpfen.
Und sonst…?
Mit großem Glück erfüllt mich, dass ich nun gerade in Leipzig tätig sein darf: dieser wunderschönen Stadt mit spannenden Studierenden, großartigen Kolleg:innen und einer lebendigen Literaturszene.