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Ein E-Learning-Projekt mit Beteiligung der Universität Leipzig verbindet das Lernen von Fremdsprachen mit digitalen Hilfsmitteln. Dieses soll Schüler:innen und Lehrenden den Unterricht erleichtern.

Schon seit einiger Zeit haben im Fremdsprachenlernen neue Formen Fuß gefasst. Onlinekurse und Apps erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Aber auch im Unterricht an den Schulen finden ergänzende Übungen mit programmiertem Feedback Anwendung, und dies im Klassenzimmer wie auch in der Freizeit der Schüler:innen. Diese haben nicht selten spielerischen Charakter, tragen dem sich verändernden Medienkonsum vor allem jugendlicher Lerner Rechnung. So sollen sie nicht nur in Zeiten des Lockdowns deren Aktivität und Begeisterung für das Fremdsprachenlernen erhöhen, sondern langfristig in den Unterricht integriert werden. Das Problem: die Programme sind meist teuer und nicht für alle Fremdsprachen ausgebaut.

Um dieses anzugehen hat seit April 2021 ein EU-gefördertes Projekt mit dem Namen TestU zur Schaffung einer kostenlosen Plattform mit Online-Übungen, Tests und Quizzen seine Arbeit aufgenommen. Lehrende sollen hier die Möglichkeit bekommen, unkompliziert ihre eigenen interaktiven Übungen zu gestalten. An dem Projekt, koordiniert von der NGO „Education@Internet“ aus der Slowakei, sind Teams der Universität Vilnius, der Adam-Mickiewicz-Universität Poznań, des bit Schulungszentrums in Österreich sowie der Universität Leipzig beteiligt. In gemeinsamer Arbeit von Linguisten, Fremdsprachendidaktikern, Programmierern und Grafikdesignern werden 300-500 Übungen erstellt. Diese sollen Schüler:innen in den Bereichen Grammatik und Wortschatz fit machen. Ebenfalls wird das interaktive Sprechen und Schreiben geübt, was den Vorteil mit sich bringt, dass derartige Übungen mehrere Sinnesbereiche zugleich ansprechen. Neben dem gelesenen Wort kann bei TestU dieses gehört, als Bild oder in einer Videosequenz präsentiert werden, was zu nachhaltigerem Einprägen führt und mit einem direkten Feedback zur Absolvierung der Fragen kombiniert wird. Dabei ist es wichtig auf den Wissenstand der Schüler:innen der einzelnen Länder und Klassen eingehen zu können, welches die Plattform durch die verschiedensten Gestaltungsmöglichkeiten zu erreichen versucht. So wird die Verbindung von Unterricht, Lehrenden und Schüler:innen auch online weiter gestärkt.

„Übungsformate dieser Art sind ja nicht neu,“ so die Leiterin der am Projekt beteiligten Leipziger Forschergruppe, Professorin Sabine Fiedler. „Eine Fragebogenstudie zu den Erfahrungen und Wünschen von Lehrern und Lehrerinnen in den Ländern der Partner, mit der die Projektarbeit begonnen hat, zeigt aber, dass vorhandene Angebote häufig nur für wenige Sprachen, insbesondere Englisch, vorliegen, dass sie kostenpflichtig sind und nur wenige sprachliche Bereich, wie die Lexik, behandeln.“ Gerade Lehrende werden ermutigt die Plattform in ihren Unterricht zu integrieren, um jungen Menschen den Fremdsprachenzugang zu erleichtern. „Der Erfolg des Projekts wird unter anderem davon abhängen, inwieweit es gelingt, intelligente Nutzungsszenarien der Plattform zu entwickeln, bei der die Fremdsprachenlernenden nicht nur konsumieren und reagieren, sondern miteinander kommunizieren und dabei die Zielsprache aktiv gebrauchen,“ sagt Grit Mehlhorn, Professorin für Didaktik der slavischen Sprachen. Auch die Art des Feedbacks und Fragen des Datenschutzes stellen eine Herausforderung bei der Entwicklung adaptiver Testformate dar.

„Trotz dieser Hürden sollen eine Vielzahl der an unserer Fakultät unterrichteten Sprachen im Projekt zum Tragen kommen. Es ist deshalb sehr erfreulich, dass auch das Institut für Sorabistik mit mehreren Kollegen am Projekt beteiligt ist“, ergänzt Fiedler. Bis zum Ende des Projekts im März 2023 sind auch Übungen, Tests und Quizformate zu Sorbisch, Irisch, Walisisch und Esperanto geplant. Somit tragen Prof. Fiedler und ihr Projektteam ihren Lehranspruch auch nach außen und versuchen, das Fremdsprachenlernen für junge Menschen attraktiver und effizienter zu gestalten.