Nach der Eröffnung durch Erik Schilling (Institut für Germanistik) und Christoph Schmitt-Maaß (TU München) beleuchteten Beiträge aus zahlreichen Disziplinen die vielfältigen literarischen Zugriffsmöglichkeiten: Theologie, Philosophie, Historiographie, Soziologie, Rechtswissenschaft, Musikwissenschaft und Kunstgeschichte sowie Literaturwissenschaft, Physik, Ökonomie, Geographie, Ethnologie und Biologie. Der Workshop untersuchte, warum gerade der Kontrast von ‚weicher‘ Fiktion und ‚harter‘ Wissenschaft produktiv ist, und bereitete nicht nur ein zentrales Textkorpus der Gegenwartsliteratur auf, sondern thematisierte auch grundlegende Fragen nach Institutionen, Methoden und Akteur:innen von Wissenschaft allgemein, wie sie in den literarischen Texten präsentiert und oft selbstreflexiv hinterfragt werden.
Das dazugehörige Kompendium soll bis 2027 erscheinen. In dem Kompendium untersucht werden sollen sowohl das vielfältige, komparatistisch in den Blick zu nehmende Textkorpus als auch die allgemeinen Strukturen, die die einzelnen Werke verbinden, z. B. die Funktion von Wissenschaftler:innen als Protagonist:innen, die Rolle von Wissenschaftsinstitutionen oder wissenschaftlichen Methoden für die fiktionale Welt, die Relevanz der Wissenschaftsgeschichte für historisch erzählende Texte oder Aspekte von Wissensvermittlung im literarischen Werk. Eine breite Perspektive auf das Phänomen soll dabei durch die Verbindung von abstrahierenden Überlegungen zur Fiktionalisierung von Wissenschaft und ihrer Manifestation in unterschiedlichen Disziplinen mit ausgewählten Einzelstudien erreicht werden.