Was haben Sie studiert und über welche Stationen führte Ihr Weg an die Universität Leipzig?
An der Universität von Amsterdam habe ich Niederländische Sprache und Kultur (BA) und Linguistik (MA) studiert. Mir war klar, dass ich mich weiter mit Linguistik beschäftigen wollte, also ging ich an die University of Connecticut (USA), um zu promovieren. Im Herbst 2020 kam ich für eine Postdoc-Stelle (im Graduiertenkolleg Interaktion Grammatischer Bausteine) nach Leipzig. Seitdem bin ich hier!
Wo liegen Ihre Forschungsinteressen und was fasziniert Sie daran?
Ich bin fasziniert von der Bandbreite sprachlicher Variation. Sprachen können sich auf so viele Arten und in so vielerlei Hinsicht unterscheiden und dennoch finden wir Gemeinsamkeiten in völlig unverwandten Sprachen aus allen Ecken der Welt. Gerade arbeite ich an einem Forschungsprojekt über die sprachliche Variation im Ausdruck von Befehlen oder Anweisung (sogenannte Imperative) und es ist faszinierend, dass nahezu alle Sprachen, so unterschiedlich sie sonst auch sein mögen, Befehlsformen mit einer sehr einfachen, minimalen Verbform ausdrücken. Im Deutschen braucht es für einen Befehl nur den Verbstamm ohne irgendwelche grammatische Markierung (“Geh!”). Im Khalkha-Mongolischen oder Kannada, einer dravidischen Sprache aus Indien, gilt dasselbe, obwohl beides Sprachen mit sehr komplexer Verbmarkierung sind. Meine Arbeit beschäftigt sich mit den Fragen, wo die Gemeinsamkeiten menschlicher Sprachen enden, wo die Variation beginnt und warum.
In welchen Studiengängen werden Sie unterrichten und welche Ziele verfolgen Sie dabei?
Ich unterrichte im Bachelor und im Master Linguistik, wobei viele der Seminare und Vorlesungen auch für Studenten anderer Studiengänge im Wahlbereich offen stehen.
Auf der einen Seite will ich natürlich meine Faszination für das Thema auf die Student:innen übertragen und zeigen, dass die Linguistik uns etwas über die kognitiven Funktionsweisen des menschlichen Gehirns beibringen kann, darüber, wie das menschliche Gehirn die Welt wahrnimmt, Muster erkennt und abspeichert.
Auf der anderen Seite bin ich davon überzeugt, dass uns das Studium der Linguistik viele Sachen lehren kann, die auf unzählige andere Bereiche anwendbar sind, zum Beispiel den Nutzen davon, Hypothesen und Theorien aufzustellen und systematisch zu testen, sowie einen Gegenstand aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Mit welchen Bereichen an den anderen Instituten der Fakultät oder an anderen Fakultäten sehen Sie inhaltliche Schnittmengen oder Potential für eine Zusammenarbeit?
An vielen Instituten der Philologischen Fakultät der Universität Leipzig werden Einzelsprachen erforscht und die dort gewonnenen Erkenntnisse können die ideale Grundlage für sprachvergleichende Studien bilden und uns helfen, den Forschungsgegenstand aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Und sonst…?
Ich habe eine Katze, mag die Farbe Rot. Da ich aus den Niederlanden komme und hin und wieder ein Land genieße, in dem es nicht regnet, bin ich gern am Mittelmeer. Ich spiele Querflöte und bin sehr dankbar, eine Katze zu haben, die davor nicht in Panik davonläuft. Ich mag Bücher von Kazuo Ishiguro, Nick Hornby, Zadie Smith. Ich habe auch eine Kiste mit Lego im Büro, die Kollegen und Studenten bei Terminen benutzen können.