Die Arbeit von Matthias Schwendemann entstand am Herder-Institut der Universität Leipzig und wurde von Prof. Christian Fandrych und Prof. Katrin Wisniewski betreut. Sie wurde 2023 unter dem Titel “Die Entwicklung syntaktischer Strukturen. Eine Längsschnittstudie anhand schriftlicher Sprachdaten erwachsener Deutschlernender mit der Erstsprache Arabisch” als Open-Access-Monografie im Erich Schmidt Verlag Berlin veröffentlicht.
Die Dissertation entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts, das am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig in Kooperation mit dem Herder-Institut der Universität Leipzig durchgeführt wurde. Untersucht wurde die Sprachentwicklung von 44 geflüchteten Erwachsenen im Kontext eines Intensivsprachkurses. Im Fokus standen der Erwerb der Verbstellung und Maße syntaktischer Komplexität, ergänzt durch eine vertiefende Fallstudie zweier Lernender.
Theoretisch ist die Arbeit im Spannungsfeld zwischen der Processability Theory (PT) und der Complex Dynamic Systems Theory (CDST) verortet, die Sprachlernen als nicht-linearen Prozess beschreibt. Mithilfe moderner statistischer Verfahren wie Cluster- und Change Point-Analysen gelingt es Schwendemann, differenzierte Einblicke in die Dynamik des Zweitspracherwerbs zu geben. Seine Ergebnisse leisten einen wichtigen Beitrag zur Erforschung lernersprachlicher Entwicklungen im Forschungskontext von Deutsch als Fremd- und Zweitsprache.
In einer Zeit, in der Integrationskurse massiv gekürzt werden und Sprachkursangebote gerade für Geflüchtete zunehmend unter Druck stehen, rückt die gesellschaftliche Relevanz der Dissertation besonders in den Vordergrund. Empirische Studien zum Spracherwerb in diesem Bereich sind bislang selten – Schwendemanns Arbeit trägt zur Verkleinerung dieser Forschungslücke bei.
Das Herder-Institut der Universität Leipzig und die Philologische Fakultät gratulieren Dr. Schwendemann herzlich zu dieser Auszeichnung.
Die Begründung für die Verleihung an Dr. Matthias Schwendemann ist hier nachzulesen.